Jever Immer wieder hat Henning Budde festgestellt: „Die Menschen wollen nicht altern.“ Es fällt ihnen deshalb auch schwer, sich mit einem altersgerechten Wohnungsumbau zu beschäftigten. Oftmals heißt es: „Wir sind fit, das brauchen wir noch nicht.“ Und zwar so lange, bis etwas passiert.
Seit etwa zehn Jahren ist Henning Budde jetzt ehrenamtlicher Wohnberater. Das heißt: er unterstützt Menschen in allen Fragen rund um das altersgerechte sowie behindertengerechte Wohnen. Gemeinsam mit Heidi Waculik stand er damit lange Zeit allein da im Landkreis Friesland. Nun bekommt er Unterstützung.
Denn: Der Landkreis hat in Kooperation mit dem Niedersachsenbüro Neues Wohnen im Alter und der Volkshochschule Friesland-Wittmund zwölf weitere Wohnberaterinnen und -Berater geschult. Ihre Urkunde nahmen sie jetzt entgegen.
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Keine leichte Aufgabe
Henning Budde freut sich darüber, auch wenn er weiß: es ist nicht immer leicht, Menschen mit diesem Thema zu konfrontieren. Oft seien es die Familienangehörigen, die dann auf ihn zukommen und ein Gespräch einleiten. „Einmal habe mich mit einem 90-Jährigen unterhalten und dabei fragte ich ihn, ob diese Beratung nichts für ihn wäre“, erinnert sich Budde. Und die Antwort? „So alt bin ich doch noch gar nicht.“
Dabei sind es oft gar nicht die großen baulichen Maßnahmen, die nötig sind. „Ein guter Anfang ist, alle Stolperfallen aus dem Haus zu beseitigen – das fängt schon bei einem Teppich oder einem Kabel an“, sagt Budde.
Doch der gelernte Architekt unterstützt – wie auch die neuen ehrenamtlichen Wohnberater – gern auch weiter: „Das Schlafzimmer sollte nach unten verlegt werden, die Badewanne ausgebaut und stattdessen eine ebenerdige Dusche eingebaut werden“, sagt Budde.
„Zudem sollte man auf die Badezimmertür achten: sie sollte nach außen aufgehen: Wenn man im Badezimmer fällt und Hilfe braucht, ist es leichter, in den Raum zu gelangen.“
Falls man nicht ohnehin nur ebenerdig wohnt und es noch ein Obergeschoss gibt, sollte unbedingt auch auf die Handläufe der Treppe auf beiden Seiten geachtet werden. „Einige Treppen haben nur an einer Seite einen Handlauf – das kann gefährlich werden.“
Budde selbst hat auch schon einige Maßnahmen in seinem eigenen Haus ergriffen. „Er war hingefallen und musste im Rollstuhl sitzen. Da merkt man erst mal am eigenen Leib, wie wichtig es ist, sich mit solchen Umbauten zu beschäftigen“, sagt seine Frau.
Erst muss was passieren
Oft seien es erst solche Ereignisse, die die Menschen zum Nachdenken bewegen. Doch so weit muss es gar nicht erst kommen, meint Budde. Auch Dr. Martin Dehrendorf vom Landkreis Friesland betonte bei der Urkundenvergabe an die neuen Ehrenamtlichen, wie wichtig das Thema ist. „Es ist wunderbar, dass unser Landkreis solch ein Angebot dank des ehrenamtlichen Engagements leisten kann“, sagt Dehrendorf.
Der Beratungsbedarf werde in der nächsten Zeit immer weiter wachsen. Deshalb sei es gut, dass Henning Budde und Heidi Waculik Unterstützung bekämen, so Dehrendorf. „Dank Ihnen können wir hier im Landkreis Friesland unter guten Bedingungen alt werden.“