Middoge Bisher waren die Middoger der Ansicht, der seit mehr als 25 Jahren geforderte und versprochene Radwegbau entlang der Kreisstraße 89 von Middoge nach Oldorf habe Vorrang vor anderen Radwegneubauten – doch darin haben sie sich getäuscht: Mit Verärgerung mussten sie jetzt beim Dorffrühstück feststellen, dass der erste Radweg-Abschnitt von Middoge nach Tettens wieder nicht ins Förderprogramm des Landes aufgenommen wurde. Stattdessen soll nun in diesem Jahr Geld vom Land fließen für den Bau eines Radwegs von Wegshörne an der K 281 bis zur Kreisgrenze Richtung Eggelingen (die NWZ berichtete).
Gemeinschaftssprecher Ekke Schoof ist richtig sauer: „Wir fühlen uns verschaukelt“, sagt er. Er befürchtet, dass der Radweg immer weiter geschoben wird. Auch in der Gemeindeverwaltung ist man sich bewusst, dass das Projekt Radweg nun endlich vorangehen sollte. Bürgermeister Björn Mühlena hatte beim Neujahrsempfang bedauert, dass der Radweg Middoge-Tettens-Oldorf „leider noch nicht so vorangekommen ist, wie wir uns das vorstellen“, und ihn zu einem wichtigen Thema erklärt.
Kreis optimistisch
Beim Landkreis sieht man das Thema deutlich optimistischer: „Gut sieht es aus mit dem Radweg“, sagte Kreis-Sprecher Sönke Klug auf Nachfrage der NWZ . „Wie angekündigt und auch vor Ort besprochen, wird der Planfeststellungsbeschluss voraussichtlich im Frühjahr vorliegen, so dass wir den Radweg dann wie geplant für das Landes-Bauprogramm 2016 anmelden können.“ Und wenn dann wie erwartet die Fördergelder fließen, kann 2016 auch Baubeginn für das erste Teilstück sein, so Klug.
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Die Kosten für den Radweg beziffert der Landkreis auf rund 1,2 Millionen Euro, der Landkreis hatte in den Haushalt 2014 bereits eine Verpflichtungsermächtigung von 100 000 Euro als Eigenanteil eingestellt. Allerdings kann der Landkreis den Radwegebau nur dann stemmen, wenn ausreichend Mittel vom Land fließen – und zwar 60 bis 75 Prozent der Gesamtsumme.
Parallel sind auch die Planunterlagen für den zweiten Abschnitt des neuen Radwegs von Tettens nach Oldorf beim Landkreis bereits in Arbeit. Gebaut werden soll dort dann 2017.
Protest im Winter 2012
Im Dezember 2012 hatten gut 120 junge und erwachsene Einwohner der vier Dörfer entlang der Kreisstraße 89 alte Fahrräder und Plakate angebracht, mit denen sie ihrer Forderung Nachdruck verleihen. Die Demonstration für den Radwegbau hatte wieder Schwung in die Planungen gebracht, die seit 2002 immer wieder verschoben wurden.
Vor zehn Jahren, im Frühjahr 2005, hatten die Middoger aus Ärger über den schleppenden Fortgang überlegt, ob sie nicht den Schlagbaum von der ostfriesischen Seite des Dorfs in Richtung Friesland versetzen sollten, um ihren Unmut gegenüber dem Landkreis zu dokumentieren. Damals war den Middogern vom Kreis mitgeteilt worden, dass vor 2010 kein Radweg zwischen Middoge und Oldorf gebaut wird – dafür reichten die gerade gekürzten Mittel nach dem Gemeinde-Verkehrs-Finanzierungs-Gesetz nicht aus.
Das erste Dorffrühstück in Middoge war allerdings trotz des Ärgers ein Riesen-Erfolg – „es schreit nach Wiederholung“, so Ekke Schoof: Mehr als 100 Middoger und Freunde des Dorfs waren gekommen, um gemeinsam das Frühstücksbüfett in der Alten Pastorei abzuräumen und entspannte Stunden mit angenehmen Gesprächen zu verbringen.
NWZ TV zeigt einen Beitrag unter www.nwz.tv/friesland