Zetel /Bockhorn Die Bürger der Friesischen Wehde mögen ihre Gemeinden – so viel steht fest. Trotzdem gibt es einige Kritikpunkte, wie die NWZ bei der Rollenden Redaktion auf den Wochenmärkten in Zetel und Bockhorn herausgefunden hat.
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Fachärzte fehlen
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In der Gemeinde Zetel etwa gibt es viel – nur drei wichtige Anlaufstellen fehlen: ein Augenarzt, ein Orthopäde und ein Hals-, Nasen- und Ohrenarzt. Das sagten am Donnerstag viele Zeteler. „Auch, dass es keinen Kinderarzt gibt, finde ich schade“, sagte Claudia Hinrichs. Die 29-Jährige ist Mutter von Drillingen. „Aber das gemeinschaftlich Zusammenleben hier in Zetel ist sehr gut. Leider, sagt sie, habe es in der Siedlung, in der sie wohnt, schon mehrere Einbrüche gegeben, weshalb sie sich nachts nicht so sicher fühlt, wie sie es sich wünschen würde.
Auch andere Bürger gaben an, dass sie sich noch sicherer fühlen könnten, etwa durch mehr Präsenz der Polizei. Nicht nur das Fehlen bestimmter Fachärzte wurde kritisiert. Einen Minuspunkt gab unter anderem eine 82-Jährige Zetelerin für die langen Wartezeiten bei den Hausärzten.
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Mobilität
Hannelore Fischer aus Zetel weiß den dörflichen Charakter des Ortes zu schätzen. „Ich bin hier geboren. Zwischendurch habe ich auch in Oldenburg und Wilhelmshaven gewohnt, bin aber nach Zetel zurückgekehrt. Es gefällt mir hier sehr gut“, sagt sie.
Der ein oder andere Bürger bemängelte die Anbindung des Ortes an die Städte mit dem Öffentlichen Personennahverkehr. Aber eine 54-Jährige Bürgerin, die häufig mit dem Bus fährt, sagt: „Es könnten ein paar Busse mehr fahren, aber es ist machbar. Man kann mit dem Bus nach Varel, Wilhelmshaven und Westerstede fahren. Naja und einen Bahnhof bekommen wir sowieso nicht in Schweinebrück, der Wunsch wäre unrealistisch.“
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Glitschiges Pflaster
Mehrmals zur Sprache kam außerdem das rote Pflaster der Radwege im Ort. Sowohl in der Neuenburger Straße bis zum Hankenhof als auch in der Bahnhofsstraße und der Oldenburger Straße seien die Steine sehr glitschig, wenn es geregnet hat. Im Winter sei das Pflaster gefährlich glatt, sagt zum Beispiel Karl Oltmanns.
Die Ruhe und die schöne Natur wissen viele Zeteler Bürger zu schätzen, darunter Ingrid Schultze (78). Auch ihre Enkelin, Andrea Schultze, findet, dass es in Zetel viel schöner ist als in einer Stadt. Aber die 26-Jährige hat einen Kritikpunkt: Für Inklusion könne in der Friesischen Wehde noch viel getan werden. Sie habe eine Behinderung und muss ganz nach Oldenburg-Etzhorn fahren, um ihren Schießsport – bei dem sie sehr erfolgreich ist – auszuüben. Denn in den hiesigen Vereinen könne sie nicht im Sitzen schießen. Außerdem erwähnt auch sie das glitschige Pflaster in der Neuenburger, Oldenburger und Bahnhofsstraße.
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Lob für Bürgerbüro
Die 59-jährige Zetelerin Anita Lindemann ist von ihrem Wohnort begeistert. „Ich würde aus Zetel niemals wegziehen. Ich bin Zetelerin. Ich finde, man kann hier super einkaufen. Der Wochenmarkt ist schön und wir wohnen direkt am Urwald. Man muss auch nicht weit fahren, um mal schön essen zu gehen“, sagt Anita Lindemann.
Über die Bürgernähe der Gemeinde Zetel freut sich Karl-Heinz Möller. „Im Bürgerbüro wird man immer sehr gut und freundlich beraten. Und man hat nicht das Gefühl, dass es nur um Paragrafen geht“, sagt der 81-Jährige. Über ein sehr gutes gesellschaftliches Klima in der Gemeinde freut sich unter anderem Öttje Borchers (79). „Wir haben eine sehr gute Nachbarschaft. Einer passt auf den anderen auf“, sagt er.
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Post fehlte
Beschwerden gab es, weil es in Zetel zu lange keine Post gegeben habe. Und auch an die jetzige kleine Postfiliale im Schreibwarengeschäft als Ersatz für die frühere Post müssen sich noch viele Bürger gewöhnen. Darüber, dass es derartige Missstände gibt, ärgert sich unter anderem Heino Buntkiel (69).
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Blumenkübel stören
Alles andere als begeistert sind die Bürger über die Blumenkübel zur Verkehrsberuhigung auf der Urwaldstraße. „Das Pflaster ist glitschig und die Blumenkübel sind eine große Gefahrenstelle“, sagte Maike Tütken (54). „Die Kübel stehen auf beiden Seiten und man kann nicht ausweichen.“
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Lob für Menschlichkeit
Begeistert von der Herzlichkeit der Bockhorner sind vor allem die zugezogenen Bürger. „Die Menschen hier sind freundlich und herzlich, sie strahlen Ruhe und Gelassenheit aus und haben immer Zeit für ein Gespräch“, freut sich Martin Keßler, der seit zwei Jahren in Bockhorn lebt. Sehr angetan von der Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit der Bockhorner ist auch Bettina Blischke, die aus Schwaben nach Bockhorn gezogen ist.
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Schmale Radwege
Nicht immer leicht haben es in Bockhorn Menschen mit Behinderungen, wie mehrfach kritisiert wurde. „Die Radwege sind schmal, wenn sich zwei E-Mobile begegnen, wird es schwierig“, kritisiert Erwin Rahlke. Eine andere Besucherin des Wochenmarktes kritisierte das Fehlen von Behindertenplätzen am Wochenmarkt und Herbert Schumacher berichtete, dass es mit dem E-Mobil auf dem Bockhorner Klinker ganz schön „hoppelig“ zugehe.
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Zu wenig für Senioren
Extra zur Rollenden Redaktion gekommen, um ein Anliegen loszuwerden, war Melanda Stoffers. Die Seniorin kritisiert, dass es in Bockhorn nur wenige Angebote für Senioren gibt. Die Kirche biete etwas an, aber es sei ja nicht jeder in der Kirche. Sie wünscht sich mehr Angebote für Senioren wie Gesprächskreise und Leseabende.
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Besseres Internet
Eine bessere Internetverbindung wünscht sich Enno Frerichs aus Goelriehenfeld. Wenn demnächst ein neuer Radweg gebaut würde, sollte man doch gleich Breitband mit verlegen, regte er an.