Neustadtgödens „Es gibt noch Geld.“ Wann hat Sandes Bürgermeister Stephan Eiklenborg zuletzt diesen Satz sagen können? Tatsächlich sind noch Gelder vorhanden im Topf des Förderprogramms „Städtebaulicher Denkmalschutz“ für den historischen Ortskern von Neustadtgödens. Nach wie vor haben Hausbesitzer die Möglichkeit, für die Sanierung ihrer Immobilie im Sinne des Denkmalschutzes an Zuschüsse zu kommen.
Hohe Zuschüsse
Wie das funktioniert und was im historischen Ortskern von Neustadtgödens baulich überhaupt möglich ist und denkbar wäre – darunter auch Ferienwohnungen – darüber informierten Niels Jüster vom Landesamt für Denkmalpflege und Kathrin Mackowiak von der BauBeCon Sanierungsträger GmbH in Bremen gemeinsam mit Architekt und Stadtplaner Johann Boner, sowie Bürgermeister Stephan Eiklenborg und Klaus Oltmann von der Gemeinde Sande. Gut 30 Anwohner und Hausbesitzer, überwiegend aus der im Sanierungsgebiet liegenden Kirchstraße, Brückstraße und Staustraße, kamen.
Eigentümer, die die Fassaden, Türen und Fenster oder Dächer ihrer Häuser sanieren wollen, können dazu bis zu 50 Prozent der Baukosten, höchstens aber 50 000 Euro als Zuschuss erhalten, erläuterte Kathrin Mackowiak. Voraussetzung: das Gebäude ist ein Baudenkmal oder eines mit Denkmaleigenschaften. Für ortsbildprägende und bauhistorisch bedeutende Bausubstanz seien Zuschüsse bis zu 40 000 Euro möglich. Zudem seien weitere steuerliche Vorteile ein Anreiz.
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Eiklenborg zufolge sind aus dem Förderprogramm des Landes Niedersachsen noch viele Gelder nicht abgerufen worden. Über den Förderzeitraum von insgesamt 14 Jahren – bis 2023 läuft das Programm noch – stehen rund drei Millionen Euro zur Verfügung. Für ein Viertel aller in Frage kommenden Gebäude wurde das Programm bislang in Anspruch genommen.
Neustadtgödens sei neben Greetsiel eines der kleineren Sanierungsgebiete in Niedersachsen, sagte Denkmalpfleger Niels Jüster. Ziel sei, Baudenkmäler und historische Gebäude zu erhalten. Und davon gibt es eine ganze Menge im Ort.
Ziel ist auch, städtebauliche Mängel zu beheben und die Lebensqualität in dem pittoresken Ort zu stärken. Zugleich soll aber auch eine Weiterentwicklung des Ortes ermöglicht werden.
Bleichwiesen bleiben frei
Architekt Johann Boner erläuterte unter dem Stichwort „Nachverdichtung“, was möglich wäre, um vermehrt auch junge Menschen langfristig im Ort zu halten. Nachverdichtet werden kann in den engbebauten Straßen im historischen Ortskern nur hinter den meist direkt an der Straße stehenden Häusern. Viele private Grundstücke seien sehr langgestreckt, boten früher Platz für Scheunen und Ackerbau und seien heute als Gärten der Rückzugsort ihrer Bewohner.
Denkbar seien auch Ferienwohngen. Das müsste in einer Änderung des Bebauungsplans dargestellt werden, so Boner. Alles stets vor der Maßgabe, dass historische Ortsbild zu erhalten. Dazu zähle auch die Unbebaubarkeit der Bleichwiesen.
Ferienwohnungen seien in Neustadtgödens bislang nicht erlaubt, so Klaus Oltmanns. Wenn das gewollt wird, müsste man für Neustadtgödens ein entsprechendes Sondergebiet ausweisen. „Denn wir wollen hier kein klassisches Einfamilienhausgebiet in zweiter Reihe.“