VAREL Der Schreck saß Bernd Redeker tief in den Knochen. Im Osterurlaub hatte der Geschäftsführer der Firma Wilhelm Meyer erfahren, dass die in der Fußgängerzone verlegten Steine nicht identisch sind mit den von der Stadt bestellten. „Das habe ich in den 25 Jahren noch nicht erlebt“, sagte Geschäftsführer Redeker, dessen Traditionsfirma eine von drei beteiligten Firmen der Arbeitsgemeinschaft ist, die in der Fußgängerzone neu pflastern.
Mittlerweile sind die Arbeiten in der Hindenburgstraße und in der Kleinen Straße wieder aufgenommen worden. Gepflastert wird weiter mit den Steinen „Vareler Rot“ – und bald auch mit kleinteiligeren Granitsteinen, die an den Randbereichen für Auflockerung sorgen sollen.
Ein Schaden sei der Stadt durch die falsche Lieferung nicht entstanden, bekräftigte Erster Stadtrat Dirk Heise. Die Entscheidung sei richtig gewesen, mit den etwas heller wirkenden Betonsteinen weiterzuarbeiten und keine Verzögerung bei der Innenstadtsanierung zuzulassen, sagte Heise. Man habe mit den Firmen über die Anschaffung einer Reinigungsmaschine verhandelt. „Die Firmen sind sehr kooperativ“, lobte Heise. „Es bestand ein Konsens, den Ausbau fortzusetzen.“ Die Konsequenzen eines Umtauschs der Steine wollte keiner tragen, weder die Stadt, noch die Werbegemeinschaft noch die Baufirmen.
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Durch die Pflastersteine in der Fußgängerzone sei keine Festlegung für die Gestaltung des Schlossplatzes erfolgt, sagte Planer Olaf Freitag. Wenn man eine einheitliche Gestaltung wolle, könne man dies auch durch ähnliche Materialien erreichen. Die Funktionalität der Steine sei im Übrigen die gleiche, Stadtrat Heise sprach von Steinen in gleicher Art und Güte.
Schon einmal, 2002, hatte es Aufregung um „falsches Pflaster“ in Varel gegeben. Damals waren in der Oberen Obernstraße Granitsteine in der Fahrbahn verlegt worden, die von etlichen Bürgern als Stolpersteine empfunden wurden. Das Pflaster wurde schließlich durch ein neues ersetzt. „Das ist nicht vergleichbar“, sagte Freitag. Im aktuellen Fall gehe es um eine rein optische Frage, die Funktionalität des Steins seit identisch.
Passanten äußerten sich überwiegend positiv zum neuen Pflaster in der Hindenburgstraße. Einer, Klaus Oberbeck, merkte die tiefe Regenrinne und die Sturzgefahr an. Einen Zentimeter tiefer als das Pflaster habe man die Regenrinne verlegt, sagte Polier Harald Wempen (Firma Koch). Das sei auch nötig, um spätere Versackungen aufzufangen. Die Spalten würden auch noch verfugt.