JEVER Viele Frauen wissen nicht, wo ihnen der Kopf steht. Wie ein Berg liegen die Anforderungen des Tages vor ihnen: Haushalt, Ehe, Mutterschaft, Beruf – alles gilt es unter einen Hut zu bringen. Insgeheim fragen sie sich vielleicht: „Warum tue ich das alles? Warum habe ich nicht Nein gesagt?“
Weshalb vor allem Frauen dazu neigen, sich Last um Last aufbürden zu lassen, war Thema des 18. Frühstücks-Treffens für Frauen am Sonnabend im Großen Saal des Schützenhofs. Rund 340 Frauen unterschiedlichen Alters waren der Einladung Anne-Maria Kreyes gefolgt, die Seele einmal baumeln zu lassen, miteinander zu sprechen und praktischen Rat zu erhalten.
Nach dem Frühstück und einem musikalischen Entree mit Caroline und Georg Brandt verwies ein Sketch vor dem Referat auf die Thematik. Gutwillig lässt sich eine der Aktiven der Frühstücks-Treffen eine Anforderung nach der anderen aufbürgen, türmen sich symbolisch in Form von Schuhkartons die Aufgaben derart, dass sie zusammenbricht.
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Im Anschluss stellte Claudia Filker in ihrem Referat „gute Gründe vor, es nicht allen recht zu machen“. Sehr lebendig, mit Ironie, Witz und rhetorischen Fragen zeigte die in Berlin lebende Pastorin und sechsfache Mutter auf, wie „schnell uns die Erwartungen einholen“, wie schnell die Sehnsucht nach einem glücklichen Leben dazu führt, nur noch als Automat zu funktionieren, und sich das schale Gefühl einstellt, „gelebt zu werden“.
Sie riet ihren Zuhörerinnen, die Rollenklischees zu hinterfragen und innezuhalten. „Wer es allen recht macht, macht sich recht bald alle“, lautete ihr Fazit. Als Grund für diese Haltung nannte sie die Ur-Sehnsucht, geliebt zu werden. Anstatt sich jedoch sklavisch unter die Tyrannei des „du sollst“ zu stellen mit der Folge eines permanent schlechten Gewissens, sollte man sich fragen, warum eigene Träume nicht verwirklicht werden.
Als weiteren Grund der Überlastung sah sie die verbreitete Neigung, mit Neid auf die Erfolge der anderen zu schielen. Wer sich frage, weshalb die Kollegin erfolgreicher ist, die Kinder der Freundin intelligenter sind und man selbst nicht schlanker, schöner und charmanter ist, der erlebe sein Leben als Mangel, „nehme die Lebenswirklichkeit nur noch verzerrt wahr“. Ihr Rat: „Lernen Sie, andere anzuerkennen, drücken Sie Ihre Wertschätzung aus und akzeptieren Sie sich so, wie Sie sind.“