UPJEVER Während die Gäste in Straßenschuhen darauf achten, nicht in eine Pfütze oder einen der zahlreichen Pferdeäpfel auf dem Waldweg zu treten, sind die Kinder bestens ausgerüstet für ihren Tag in der Natur: Mütze, Regenjacke, Gummihose und Stiefel schützen sie vor Nässe, Dreck und Zecken. Fröhlich singend stromern sie durch den Upjeverschen Forst. Schnell wird klar: Die Kinder fühlen sich pudelwohl in ihrem Kindergarten mitten im Wald.
Voriges Jahr wurde die Waldkindergruppe Die Füchse mit 15 Plätzen gegründet. Sie gehört zwar zum evangelischen Kindergarten an der Lindenallee in Jever. Doch auch Kinder aus Schortens besuchen die Einrichtung. Die Verhandlungen mit der Stadt Schortens dauerten genau drei Minuten, berichtete Jevers Pastor Rüdiger Möllenberg über den unkomplizierten Vertragsabschluss zur interkommunalen Zusammenarbeit.
Unterschlupf finden die Kinder in einem alten Zirkuswagen, der von der Produktionsschule Wilhelmshaven komplett saniert und ausgebaut wurde. Der grün lackierte Wagen steht am Anfang eines Waldwegs in der Nähe der Addernhausener Straße beim Waldschlösschen.
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Der inzwischen aufgelöste Pfadfinderstamm Benu aus Cleverns hatte den Zirkuswagen zur Verfügung gestellt, die Produktionsschule übernahm die Sanierung und trug mit Hilfe ihrer Sponsoren auch einen großen Teil der Kosten. Bei der Einrichtung handelt es sich um ein Kooperationsprojekt der Berufsschule Friedenstraße in Wilhelmshaven und des Bildungswerks der Niedersächsischen Wirtschaft, das Jugendlichen mit viel Praxisbezug den Einstieg ins Berufsleben erleichtern will.
Der erfolgreiche Start der Waldkindergarten-Gruppe und das Engagement der Produktionsschule waren nun Anlass für eine kleine Feier im Wald, an der Vertreter der Kirchen, der Städte Schortens und Jever, der Elternschaft, des Forstamts und der Produktionsschule teilnahmen.
Das Leben im Wald wirkt sich sehr positiv auf die Wahrnehmung und motorischen Fähigkeiten der Kinder aus, sagte Kindergartenleiter Wilfried Fürlus ein Eindruck, den Revierförster Carsten Streufert bestätigte: Aus diesen Kindern werden später die besten Botschafter des Waldes und der Natur, sagte er. Jevers Bürgermeisterin Angela Dankwardt und Anja Müller, Allgemeine Vertreterin des Bürgermeisters in Schortens, lobten die gute und unkomplizierte Zusammenarbeit der beiden Kommunen. Der Leiter der Produktionsschule, Michael Knüver und Berufsschuldirektor Wilfried Steenblock hoben die Nachhaltigkeit des Zirkuswagen-projekts hervor. Diesen Aspekt betonte auch Verena Exner von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, die die Produktionsschule fördert und so auch zur Sanierung des Zirkuswagens beigetragen hat: Mit dem Projekt wurden Bildungsbrücken gebaut und Schlüsselkompetenzen vermittelt.
Die Kinder bedankten sich mit Liedern. Anschließend gab es heiße Würstchen. Dabei saßen die Kinder natürlich nicht am Tisch, sondern wie es sich für echte Waldkinder gehört auf Baumstämmen.