Kampe Es geht hoch her im Krankenzimmer in der Klinik St. Marien Friesoythe. Dort geben sich Walter Scheel, Heinz Erhardt, die Biene Maja und sonst noch einige Berühmtheiten die Ehre. Eigentlich wird das Zimmer mit seinen beiden Betten nur von Alfred Heinze und Ignaz Bessenbinner bevölkert. Aber Alfred zählt für acht Personen in der Komödie von Karl-Heinz Hahn „Brägenklöterig un mehr“, die die „St.-Joseph-Spököppel ut Kampe“ gerade einübt. Premiere ist am Sonnabend, 9. März, um 20 Uhr im Sportlerheim an der Röbkenbergstraße in Kampe. Die acht Schauspieler, Ulrike Beckmann als Souffleuse und Spielleiter Christoph Kröger sind in dieser Woche eifrig dabei, dem Stück den letzten Schliff zu geben.
Die Bühne betritt Kommissarin Kojambel (Silvia Bauer), die bei der Premiere bestimmt nicht mehr die Hände in die Hosentaschen stecken wird, weil sie dann Block und Stift hält – sehr selbstbewusst, aber nicht gerade helle. Sie hat rätselhafte Diebstähle im Krankenhaus aufzuklären.
Ignaz Bessenbinner (Dierk Ortmann) kann ihr da wenig helfen, sein Zimmernachbar erst recht nicht: „De hett nich mehr alle Kugeln an’n Dannboom!“ Auf gut deutsch: Alfred, von Ludger Kohake mit bewährtem Talent zum Komödiantischen gespielt, ist seit einem Unfall „brägenklöterig“ – bei ihm klötert’s im Hirn, und nun hält er sich für alle möglichen Leute. Zur Abwechslung mal für den Papst. Gerade kommt er von einem Spaziergang zurück, zusammen mit seiner geplagten Verlobten Ulla (Manuela Block). Die ist ganz aus der Puste, Alfred hielt sich für Emil Zatopek.
Ignaz liegt derweil auf seinem Bett, allzu blessiert wirkt er gar nicht. „Das gebrochene Bein habe ich zu Hause vergessen“, sagt Dierk Ortmann. Aber Jan Benkens, der den Zimmernachbarn Kurt Klopper spielt, trägt einen monströsen Gips um beide Arme. Nur leider kann er seine Arme immer noch bewegen. Was lässt sich dagegen tun? Kerstin Ackermann, Petra Tamling und Brigitte Meyer – die Stationsärztin, die Oberschwester und eine junge Krankenschwester spielen – beratschlagen.
Zur Abwechslung ist Alfred mal Papst und spendet den Segen „urbi et orbi“, wobei zu erkennen ist, dass er nicht nur platt snackt, sondern auch fließend Latein spricht: „Beati pauperes spiritu“ – selig die Armen im Geiste. Da darf sich die forsche Kommissarin durchaus angesprochen fühlen – tut sie aber nicht. Wahrscheinlich kann sie nur Amtsdeutsch.
„Törööö!“ Rollenwechsel: Jetzt könnte Alfred vor Freude fast einen Rüsselstand machen, weil er plötzlich Benjamin Blümchen ist. Das wirft neue dramaturgische Fragen auf.