DONAUESCHINGEN - Für Werders Trainer Thomas Schaaf ist es höchst ärgerlich. Mitten in der Vorbereitung auf das erste Pflichtspiel der neuen Saison im DFB-Pokal bei Preußen Münster (19. August) muss der 51-Jährige in der kommenden Woche von Montag bis Donnerstag auf rund ein Dutzend seiner Akteure verzichten, die mit ihren Nationalteams unterwegs sind.
„Ich weiß gar nicht, wen ich am Dienstag beim Test gegen Odense aufstellen soll. Gut, dass unser Spiel in Münster erst für Sonntag angesetzt ist. So haben wir zumindest einen Tag mehr zur Regeneration“, sagte Schaaf.
In Sebastian Prödl, Marko Arnautovic und Zlatko Junuzovic ist Werder beim Länderspiel von Österreich gegen die Türkei am 15. August in Wien gleich dreifach vertreten. „Wir dürfen zur Nationalmannschaft und wir wollen zur Nationalmannschaft“, sagte Zlatko Junuzovic. Für den 24-Jährigen ist ein Spiel mehr oder weniger kein Problem. Junuzovic ist im Mittelfeld ein wahrer Kilometerfresser. Und vielleicht der Gewinner in Werders Saisonvorbereitung. „Ich hatte mich schon im Urlaub vorbereitet“, sagte Junuzovic im Gespräch mit unserer Zeitung im Trainingslager in Donaueschingen. Im Herbst 2009 spielte der nur 1,72 m große Mittelfeldrenner für Austria Wien in der Europa League gegen Werder. Schon damals wirkte Junuzovic für das Liga-Niveau zwischen Alpen und Donau überqualifiziert. Nicht von ungefähr wurde er 2010 auch zu Österreichs Fußballer des Jahres gewählt und auf dem Transfermarkt endgültig interessant.
Im Januar dann unternahm Werders Manager Klaus Allofs einen Versuch, klopfte im zehnten Wiener Stadtbezirk Favoriten an und eiste Junuzovic für 800 000 Euro los. Auf Anhieb stand „Sladdi“ in 15 Spielen in Schaafs Startelf, allerdings mit durchwachsenen Leistungen. „Ich kam erst am 30. Januar in Bremen an, hatte daher die Vorbereitung auf die Rückrunde nicht mitmachen können.“
Jetzt will Junuzovic durchstarten. Fast unbemerkt hat er sich im Kampf um einen Stammplatz eine hervorragende Ausgangsposition verschafft. Neben Fritz und Hunt scheint er im zentralen Mittelfeld gegenüber Bargfrede und Ekici aktuell die Nase vorn zu haben. „Das Laufpensum gehört sicher zu meinen Stärken. Ich versuche immer da zu sein, wo der Ball ist, um die Mitspieler in Szene setzen zu können. Allerdings muss ich mein Durchsetzungsvermögen im Zweikampf noch verbessern“, sagte Junuzovic.
Und deshalb will er auch am heutigen Mittwoch (19 Uhr) im Test beim Schweizer Zweitligisten FC Winterthur unbedingt spielen. „Ich habe viel Spaß, und das neue System gefällt mir.“ Auf ein paar Kilometer mehr oder weniger kommt es Zlatko Junuzovic eben nicht an.
Eljero Elia ist derweil in Donaueschingen ins Training zurückgekehrt. Der Niederländer hatte zuletzt Probleme am Sprunggelenk. Mittelfeldspieler Bargfrede soll nach seiner Innenbanddehnung im Knie ebenfalls wieder einsteigen. Markus Rosenberg hat indes einen neuen Club gefunden: Der 29-jährige Stürmer, der in Bremen keinen neuen Vertrag erhielt, wechselt zum englischen Erstligisten West Bromwich Albion.
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