Kassel Dass der Kantersieg für die Seele die WM-Wunden nicht geheilt hat, offenbarte die genervte Reaktion von Alexandra Popp. „Ich habe keinen Bock mehr, darüber zu reden“, sagte die Kapitänin der deutschen Fußballerinnen, als sie nach dem 10:0 (5:0) gegen Aufbaugegner Montenegro von Reportern noch mehrmals auf die atmosphärischen Störungen im Laufe des Turniers angesprochen worden war.
Ansonsten herrschte zwei Monate nach dem enttäuschenden Viertelfinal-Aus aber eine gelöste Stimmung dank des torreichen Starts des Rekordeuropameisters in die EM-Qualifikation. „Das hat schon Riesenspaß gemacht“, befand Popp auch mit Blick auf die 6275 lautstarken Zuschauer im Auestadion von Kassel, die den DFB-Frauen den frühen K.o. im Sommer in Frankreich offenbar nicht übel genommen hatten.
Der Dreifach-Torschützin (8. Minute/24./38.) war aber auch klar: Die nächste Aufgabe auf dem Weg zur EM 2021 an diesem Dienstag (16 Uhr/ZDF) in der Ukraine wird deutlich unangenehmer und mehr Aufschluss geben über die Verfassung des Olympiasiegers. „Die Ukrainerinnen werden einen Tacken zweikampfstärker sein“, sagte die Wolfsburgerin.
Auch die sichtlich gelöste Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg warnte vor dem Abflug nach Lwiw am Sonntagnachmittag per Chartermaschine: „Wir wissen, dass sie ihren Gegnern richtig weh tun können. Wir müssen in allen Phasen konzentriert sein.“ Zudem sprach die 51-Jährige von einem „sehr wichtigen Spiel, das uns wieder in eine bestimmte Richtung bringen kann.“
Für das Spiel in der Ukraine kündigte die Bundestrainerin „taktische und personelle“ Veränderungen an. Nicht mitreisen konnte Linksverteidigerin Carolin Simon, die wegen Magenbeschwerden schon ihr Heimspiel in Kassel verpasst hatte und noch am Samstagabend in Absprache mit ihrem Verein Bayern München vorzeitig die Heimreise antrat.