Bremen /Oldenburg Nach dem Wiederaufstieg von Hannover 96 in die Fußball-Bundesliga im Sommer 2002 reiste Werder Bremen im Oktober jenen Jahres erstmals seit der Saison 1988/89 wieder zum so genannten kleinen Nordderby (das Original ist das Duell mit dem Hamburger SV) ins etwa 120 Kilometer entfernte Hannover. Es gab ein großes Spektakel, die Partie ging 4:4 aus.
Endet das Duell an diesem Sonnabend (15.30 Uhr) in Hannover erneut mit einem Remis, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es demnächst keine kleinen Nordderbys in der Bundesliga mehr gibt. Denn die 96er sind als Tabellen-17. hochgradig abstiegsgefährdet und brauchen im Kampf um den Klassenerhalt dringend einen Sieg – es wäre der erste im Jahr 2015. „Ich bin vom Klassenerhalt überzeugt, die Voraussetzung ist allerdings ein Sieg gegen Werder. Sonst wird es sehr kritisch“, sagte Hannovers Clubchef Martin Kind.
Hannover gab vor der Saison so viel Geld für neue Spieler aus wie noch nie, rund elf Millionen Euro. Vor allem die beiden teuersten Zugänge konnten die Erwartungen nicht erfüllen: Joselu und Hiroshi Kiyotake waren im Abstiegskampf bislang keine Hilfe. Profis wie Marius Stankevicius, Ceyhun Gülselam, Miiko Albornoz, Jimmy Briand und der im Winter geholte Joao Pereira spielen zudem fast durchgehend schlecht – oder gar keine Rolle.
Trainer Michael Frontzeck bezog in dieser Woche mit seinem Team ein Kurz-Trainingslager im ostwestfälischen Marienfeld. Von Kind bekam Frontzeck am Donnerstag die Zusage, auch im Falle eines Abstiegs erster Ansprechpartner in der Trainerfrage zu sein. Der derzeitige Vertrag von Frontzeck endet am Saisonende.
Werder bangt derweil um den Einsatz von Sebastian Prödl. Der österreichische Verteidiger liegt mit Fieber im Bett.
Jannik Vestergaard kehrt hingegen als Abwehrchef zurück. „Er hat zweimal trainiert und hat mir gut gefallen. Wir brauchen ihn und er wird mit großer Wahrscheinlichkeit spielen“, erklärte Werder-Trainer Viktor Skripnik.
Die Bundespolizei teilte vor der Partie mit, dass am Sonnabend die Mitnahme von Glasflaschen in Nahverkehrszügen nach Hannover – wenn sie denn trotz des Lokführer-Streiks fahren – verboten ist. In der Vergangenheit seien solche Behältnisse bei Spielen zwischen Hannover und Werder von gewaltbereiten Fans als Wurfgeschosse missbraucht worden. Auch das Mitführen von Pyrotechnik ist verboten.
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