Oldenburg Wie es dazu kam, dass die Regionalliga-Fußballer des VfB Oldenburg schon früher als gedacht in den erst einmal gut vier Wochen langen Lockdown geschickt wurden, passt äußerst gut zur aufkommenden Diskussion um den Profi- und Amateursport sowie die jeweils geltenden Einschränkungen bis zum 30. November. Das für den Sonntag geplante Spiel bei Aufsteiger VfV Hildesheim musste abgesagt werden, weil ein VfB-Spieler im beruflichen Kontext Kontakt zu einer Person hatte, die positiv auf das Corona-Virus getestet worden ist.
„Unser Spieler hat uns sofort informiert, hat sich sehr vernünftig verhalten und ist dem Training ferngeblieben. Wir halten es aber für unabdingbar, hier unserer Sorgfaltspflicht nachzukommen und sind dem Verband und den Verantwortlichen des VfV dankbar, dass sie hier flexibel reagiert haben“, erklärte VfB-Sportleiter Frank Claaßen. Es war nur eine von vielen Absagen. Vor dem Start der vom Norddeutschen Fußball-Verband (NordFV) umgesetzten Spielpause bis 30. November spielten nur noch HSC Hannover und FC Oberneuland (1:3).
Dass der Hintergrund der Absage ein Corona-Fall im beruflichen Kontext war, zeigt die Lage. Auch wenn beim VfB Geld für das Fußballspielen gezahlt wird, ist er kein Proficlub. Vielfach arbeiten die Spieler,
absolvieren eine Ausbildung oder ein Studium. Das ist auch bei anderen Vereinen so – aber nicht bei allen. In der Regionalliga West gibt es zum Beispiel einige Clubs wie Rot-Weiss Essen, Alemannia Aachen und Rot-Weiß Oberhausen, die unter Profi-Bedingungen arbeiten. Auch die anderen Staffeln bilden einen Grenzbereich zwischen Profis (dürfen trainieren und spielen) und Amateuren – speziell auch durch die Nachwuchsteams der Bundesligisten.
Der NordFV hat klargestellt, dass bis Ende November nicht gespielt wird, will dann aber schnellstmöglich wieder loslegen. „Sobald das Fußballspielen wieder erlaubt ist, werden wir auch wieder Partien ansetzen“, erklärte Spielausschuss-Vorsitzender Jürgen Stebani gegenüber unserer Redaktion. Als Amateursportler dürfen die Vereine aber frühestens Anfang Dezember wieder gemeinsam trainieren. „Am besten wäre es, erst im Januar wieder Spiele anzusetzen“, sagte VfB-Coach Dario Fossi, dessen Team laut Spielplan im Dezember noch regulär drei Partien plus eventuell Nachholspiele vor der Brust hätte.
Ähnliche Fragestellungen gibt es in der 3. Handball-Liga. Hier wurde beim Deutschen Handballbund (DHB) beschlossen, den Spielbetrieb der vier Männer- und fünf Frauenstaffeln sowie der Jugend-Bundesligen zunächst bis 15. November auszusetzen. „Das verschafft uns Zeit, um die Verordnungen der jeweiligen Länder einschätzen zu können“, sagte DHB-Chef Mark Schober. Ob die Clubs zum Amateur- oder Profisport zählen und welche Konsequenzen das hat, soll jetzt „eruiert“ werden. Beim VfL Oldenburg, dessen zweites Frauenteam in der 3. Liga und dessen weibliche A-Jugend in der Jugend-Bundesliga spielt, ist die Meinung klar. Das sei kein Profisport, „da hier die Spielerinnen weder einen Vertrag haben, noch ihr Geld mit Handball verdienen“, meinte Andreas Lampe, Geschäftsführer und zugleich VfL-II-Coach.