Osnabrück Die Aufstiegsfeier des VfL Osnabrück war genauso bemerkenswert wie der Aufstieg an sich. Denn nachdem die Rückkehr in die 2. Fußball-Bundesliga schon am fünftletzten Drittliga-Spieltag perfekt gemacht worden war, bewegten sich Spieler und Fans gemeinsam vom Stadion bis zum Rathaus der Stadt – zu Fuß oder im Linienbus. „Wir werden nächstes Jahr Vollgas geben, damit wir auch ’ne ganz geile Rolle in der Zweiten Liga spielen“, brüllte Trainer Daniel Thioune via Megafon in Richtung der treuen Anhänger. Schon diesen Aufstieg hatte den Lila-Weißen kaum jemand zugetraut.
18 999 Zuschauer erlebten am Samstag den eigenen 2:0-Sieg gegen den VfR Aalen (Felix Agu/28. Minute und Benjamin Girth/88. trafen) und die Nachricht vom Patzer des Verfolgers SV Wehen Wiesbaden in Jena mit. Ein Traditionsclub, der noch vor einem Jahr beinahe in die Regionalliga abgestiegen wäre, hat vier Spieltage vor Schluss 14 Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. Der Platzsturm der Fans nach dem Schlusspfiff war der Anfang einer Party-Nacht. „Die Stadt ist verrückt auf den VfL“, sagte Thioune, der früher bereits Spieler und Fan des Clubs gewesen war.
Nach der völlig verkorksten Saison 2017/18 bauten Trainer Thioune und Sportdirektor Benjamin Schmedes im vergangenen Sommer ein neues Team auf, indem sie 16 Spieler wegschickten und 14 Neue dazu holten. „Alle Räder haben ineinandergegriffen“, erklärte Schmedes nach dem Aufstieg. „Die Jungs waren bereit, durch das Feuer zu gehen. Der Trainer hat sie dazu Woche für Woche verbessert.“
Ein besseres Wochenende hätte sich der VfL für diesen Erfolg ebenfalls nicht aussuchen können. Denn Aufstiegs- und Geburtstagsfeier des Vereins fielen dadurch zusammen. 120 Jahre alt sind die Lila-Weißen in der vergangenen Woche geworden.
Unbestrittener Höhepunkt der Vereinsgeschichte ist nach wie vor der 5:4-Sieg bei Bayern München im DFB-Pokal der Saison 1978/79. Damals waren die Osnabrücker ein fester Bestandteil der erst zwei- und später eingleisigen 2. Bundesliga. Insgesamt 23 Jahre spielte der Verein auf diesem Niveau: Zwischen 1974 und 1993 beinahe durchgängig; danach aber immer nur für kurze Zeit. Nach den Aufstiegen 2000, 2003 und 2010 hielt sich der VfL jeweils nur für ein Jahr in der 2. Liga. 2008 schaffte er dort zum vorerst letzten Mal unter Trainer Claus-Dieter Wollitz den Klassenerhalt.
Der SV Meppen muss indes aufpassen, nicht wieder in Abstiegsgefahr zu geraten. Nach der 1:3-Niederlage beim Karlsruher SC beträgt der Abstand zum ersten Abstiegsplatz nur noch fünf Punkte. Nach der Meppener Führung durch Nick Proschwitz (16.) trafen Marvin Pourie (25./81.) und Christoph Kobald (68.) für Karlsruhe.