HANNOVER Den Siegesschrei hat Joe Zinnbauer kaum noch herausbekommen. Nach 90 nervenaufreibenden Minuten konnte der engagierte Trainer des Fußball-Oberligisten VfB Oldenburg den hart erkämpften 2:1-Sieg bei Hannover 96 II nur krächzend kommentieren: „Mein taktisches Konzept ist voll aufgegangen“, sagte er heiser. Mit einigem Mut stellte der Coach anstatt des Torjägers Marcel Salomo kurzfristig den jungen Thomas Friauf in die Startformation.
Der 20-Jährige hatte von seinem Glück erst beim Frühstück im Team-Hotel erfahren. „Der Trainer hat mir gesagt, ich soll vorne die Bälle halten, agil sein und Tore schießen“, umriss Friauf seinen Auftrag. Diesen erfüllte er souverän und zeichnete sich als starkes Bindeglied zwischen den Außenspielern Sebastian Ghasemi-Nobakht und Erkan Kilicaslan aus.
In der 74. Minute belohnte der Stürmer sich dann selber für seine starke Leistung. Nachdem Kapitän Matthias Plump in einer überragenden Einzelleistung am eigenen Strafraum den Ball erobert, einen Sprint über das halbe Spielfeld hingelegt und zu Friauf gepasst hatte, verwandelte dieser eiskalt zum 2:1-Siegtreffer. Das Prädikat „Spieler des Tages“ ließ er jedoch nicht gelten. „Es war das Verdienst der gesamten Mannschaft“, sagte Friauf bescheiden.
Die Oldenburger bestimmten vor allem in der ersten Halbzeit die Partie. Nach einigen vergebenen Torchancen erlöste Kilicaslan die etwa 350 mitgereisten VfB-Fans unter den 1000 Zuschauern im Eilenriedestadion mit dem 1:0 (27.). Sein Kopfball nach einer Ecke von Alexander Eckel schlug unhaltbar für 96-Torwart Morten Jensen im linken oberen Eck ein.
Den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich erzielte Hannovers Fabian Montabell, der den Ball Sekunden nach dem Wiederanpfiff über die Torlinie drückte. „Da haben wir noch geschlafen“, kommentierte Zinnbauer trocken. Die Gastgeber rissen im Mittelfeld nun das Kommando an sich, gingen aggressiv in die Zweikämpfe und knöpften den Oldenburgern in dieser Phase den Schneid ab.
Die Partie wurde ruppiger. Noch bevor sich geordnete Spielzüge entwickeln konnten, wurden sie durch Fouls gestoppt. In dieser hitzigen Phase behielt der VfB aber einen kühlen Kopf. Ganz anders die mit acht Spielern aus dem Bundesliga-Kader gespickte Mannschaft aus Hannover. Nach einem Foul sah Gaetan Krebs zunächst Gelb, beschwerte sich darüber lautstark bei Schiedsrichter Andre Neumann (Elmshorn) und wurde vom Platz gestellt (63.).
„Wir haben in Hannover wieder zu unserer Form gefunden“, sagte David van der Leij, neben Torwart Rene Damerow, Friauf und Plump der stärkste Oldenburger. „Wir haben gut dagegen gehalten und uns Chancen erarbeitet.“ Dieses hatte der VfB zuletzt im Spiel bei Altona 93 (1:2) noch vermissen lassen.