STUTTGART /BREMEN STUTTGART/BREMEN/DPA/SID - Torsten Frings war dermaßen bedient, dass er in einem verbalen Rundumschlag sich und seinen Teamkollegen die nötige Intelligenz für den Titelgewinn absprach. „Wir denken, es geht nur über das Spielerische, und halten nicht dagegen. Das war schon gegen Schalke unser Fehler. Der Trainer hat uns noch gesagt, dass die uns auskontern wollen, aber wir Idioten fallen trotzdem drauf rein“, sagte der verärgerte Kapitän von Fußball-Bundesligist Werder Bremen nach der 1:4 (1:3)-Pleite des Vize-Meisters beim VfB Stuttgart.
Während die Schwaben auf Platz drei nur noch einen Punkt hinter Werder liegen, haben die Bremer den Gewinn der Meisterschaft nach der zweiten Niederlage im zweiten Spitzenspiel binnen einer Woche vorerst aus den Augen verloren. Durch das 0:2 am vorvergangenen Sonntag gegen Schalke und die Schlappe in Stuttgart hat die Truppe von Trainer Thomas Schaaf nicht nur alle vier Saisonspiele gegen die beiden direkten Konkurrenten verloren, sondern mittlerweile auch sechs Zähler Rückstand auf Spitzenreiter Schalke.
Angesichts dieser Zahlen zeigte sich Frings zwischen Hoffen und Bangen hin- und hergerissen. „Wenn wir so spielen, haben wir kein Recht dazu, Meister zu werden. Trotzdem sind es noch so viele Spiele, dass man auch bei sechs Punkten Rückstand noch nicht ans Aufgeben denken muss“, erklärte der Nationalspieler, der es mit seinen Mannschaftskameraden bereits am Mittwoch im Weserstadion im Uefa-Cup gegen Ajax Amsterdam (20.30 Uhr/ZDF) besser machen kann.
Während bei dem ansonsten als äußerst selbstbewusst bekannten Frings der Optimismus langsam schwindet, hält Schaaf am anvisierten Ziel Titelgewinn fest. „Dieses Ziel wird bleiben, wir wollen weiter ganz nach vorne. Wir haben zuletzt sechs Punkte abgegeben, die müssen wir zurückgewinnen“, meinte der Coach, dessen Enttäuschung aber trotz des an den Tag gelegten Zweckoptimismus deutlich spürbar war.
Die Stuttgarter erfreuten sich derweil an ihrem Sieg in einem hervorragenden Spiel vor 57 000 Zuschauern im ausverkauften Gottlieb-Daimler-Stadion. „Ein toller Tag für uns, die Mannschaft hat sensationell gespielt“, resümierte Teammanager Horst Heldt, der aber gleichzeitig mahnend den Zeigefinger hob: „Wir werden die Demut nicht verlieren. Für unser junges Team bleibt jedes Spiel eine Herausforderung.“ Trotz seiner Zurückhaltung war Heldt
die Freude über die Tore von Roberto Hilbert (3.), Nationalstürmer Mario Gomez (15.), Ludovic Magnin (33.) und Marco Streller (86.), bei einem Gegentreffer des Brasilianers Diego (21.), aber deutlich anzumerken.