Ganderkesee Wenn der 11. 11. auf einen Sonntag fällt, muss für den Fasching schon mal ein bisschen improvisiert werden: Weil im Oldenburger Hof in Ganderkesee an diesem Vormittag alle Festräume ausgebucht waren mit Frühstücksgästen und Familienfeiern, erklärte Uwe Meyer, Präsident der Gemeinschaft Ganderkeseer Vereine, die 68. Session des Ganderkeseer Faschings kurzerhand vorm Tresen in der Gaststube für eröffnet.
Aber dieser traditionelle Anlass um Punkt 11.11 Uhr ist ohnehin von jeher eine eher nüchterne Zeremonie. Die Stimmung ist noch aufgeräumt, zu trinken gibt es Cola oder Kaffee und die Anwesenheit von Präsidiums- und Festausschuss-Mitgliedern bleibt überschaubar. So richtig reingefeiert in die neue Session wurde erst am Sonntagabend im Haus Adelheide, wo rund 300 närrische Gäste gegen 22 Uhr die neuen Prinzenpaare auf der Bühne bejubelten.
Da hatten es die Tollitäten des vergangenen Jahres endgültig hinter sich. Zuvor aber war dieser letzte Tag ihrer Amtszeit für Lars I. (Hüneke) und Julia I. (Ewig) sowie das Kinderprinzenpaar Paul I. (Frey) und Merle I. (Thiemann) noch mit den üblichen Amtshandlungen verbunden: Bilder aufhängen und Bäume pflanzen.
Vor allem Ersteres war mit gewissen Umständen verbunden: Denn die Bilderwand mit allen Prinzenpaaren im Clubzimmer des Oldenburger Hofes schien eigentlich voll, nachdem im Vorjahr Anke III. (Paukstat) und Christian I. (Schütte) ihr Foto ganz unten rechts aufgehängt hatten. Am Sonntag jedoch klaffte genau an dieser Stelle wieder eine Lücke für die Aufnahme des jüngsten Prinzenpaares. Gelöst hatte das Problem auf selbstlose Weise GGV-Pressesprecher und Ex-Prinz Timo Vetter, indem er das Foto aus seinem eigenen Prinzenjahr 2014 (mit Prinzessin Michaela Cordes) aus der Reihe herausnehmen und die Bilder der nachfolgenden Paare um jeweils einen Platz nach links hängen ließ.
Im kommenden Jahr soll die „Ahnen-Galerie“ der Faschings-Prinzenpaare aber wieder komplett sein und auch über ausreichend Platz für weitere Tollitäten verfügen. Dem Vernehmen nach will Gastwirt Olaf Stolle die Wand im Clubraum neu verschalen: Wo bisher eine Tür war, können sich dann weitere Prinzenpaare verewigen.
Noch ein bisschen Platz für weitere Fotos ist zwar in der Galerie der Kinderprinzenpaare im Festsaal, aber auch für Paul I. und Merle I. war es gar nicht so einfach, ihr Bild dort an die Wand zu nageln – denn direkt davor war ein Frühstücksbüffet aufgebaut. Erst nachdem ihre Betreuerin Melanie Tönjes-Pleus Wurst- und Fischplatte beiseite geräumt hatte, konnten die scheidenden Nachwuchs-Tollitäten zur Tat schreiten.
Unter freiem (und grauem) Himmel fand dann schließlich der letzte Akt für die Hauptdarsteller der vergangenen Faschings-Session statt: Im Kreisel an der Gustav-Weißkopf-Straße setzten Lars I. und Julia I. eine Linde in die Erde, an der Adelheider Straße taten Paul I. und Merle I. das Gleiche. Damit hatten sie alle Aufgaben erledigt und konnten guten Gewissens Zepter und Krönchen an ihre Nachfolger weiterreichen.