GANDERKESEE „Zeitzeuginnen“ haben am Mittwoch, 6. Oktober, beim Treffen der Frauengruppe des Orts- und Heimatvereins (OHV) Ganderkesee das Wort. Helga Warfelmann lädt dazu Frauen ein, eigene Erlebnisse mit der DDR oder zum Beispiel an der innerdeutschen Grenze zu schildern.
Wenn man heute auf die deutsche Einheit zu sprechen kommt, dann heiße es nur all zu oft, dass der Westen „ja nur bezahle“, wohingegen die neuen Bundesländer die Gewinner der Einheit seien. Dieses Bild will Helga Warfelmann zurechtrücken – indem nämlich erinnert wird, wie es war, als es noch die DDR gab.
Unter anderem hat Helga Warfelmann für diesen Nachmittag Frauen eingeladen, die im Jahr 1987 an einer Fahrt des TSV Ganderkesee zum Deutschen Turnfest in Berlin teilnahmen, darunter zum Beispiel Gertrud Behrens und Dagmar Krüger-Ramke. Auch Helga Warfelmann selbst war damals mit dabei. „Schon vor der Grenze hieß es: Radio aus, nicht reden, Ohr freimachen“, erinnert sich die Ganderkeseerin, wie sie auf die oft schikanösen Kontrollen vorbereitet wurden. Eine junge Mitreisende habe in ihrem erst kurz zuvor ausgestellten Personalausweis einen verrutschten Stempel gehabt. Die verängstigte Frau sei daraufhin von bewaffneten Grenzern zum Verhör aus dem Bus geholt worden.
Das Treffen der Frauengruppe beginnt um 15 Uhr im Schützenhof mit dem Kaffeesieren, danach wird geklönt. Die Zeitzeuginnen werden kurz nach 16 Uhr das Wort erhalten.