Ein alter Baumbestand, oft Zufluchtsraum für Fledermäuse, kennzeichnet diese Gärten, die heute noch häufig anzutreffen sind. Gefahr droht derartigen oft großräumigen Gärten meistens durch bauliche Maßnahmen oder durch die Umwandlung in moderne Ziergärten, die die Gestaltung zerstören. Die Bewahrung alter Gärten sollte daher ein dringendes Anliegen sein, da sie eine Bereicherung der Umwelt darstellen und von ihnen eine besondere Ausstrahlung ausgeht.
Neben dem alten Baumbestand sind Hecken aus Wildgehölzen oder Buchsbaum ein typisches Gestaltungselement. Die Formenvielfalt und Farbenpracht blühender Gehölze, von Stauden und Zwiebelgewächsen lassen sich das ganze Jahr über beobachten.
Von Januar an bis zum Vegetationsende blüht es reichlich: zuerst der Winterjasmin, dann in Massen Schneeglöckchen, Märzenbecher, Blausterne und Krokusse. Wenn sich die Blütezeit der Küchenschellen, Narzissen und Kaiserkronen dem Ende entgegenneigt, folgen Felder von leuchtendem Mohn, Silberlinge und Iris. Bevor Goldrute und Herbstastern die Blütenpracht dann beschließen und sich der Wein am Haus rot färbt, blühen über Sommer zahlreiche Stauden und Gehölze.
Auf den ersten Blick nicht für jedermann erkennbar ist die Lebensvielfalt in diesen Gärten: Bäume, Hecken, Stauden, Blumenwiesen und Wildkräuterflächen bieten zahlreichen Insekten und Singvögeln Nahrung, Schutz und Nistmöglichkeit. Auch Mauswiesel, Haselmaus, Siebenschläfer, Spitzmaus und Igel sind hier zu Hause und finden reichlich Nahrung und Unterschlupf. Wurzelstubben und Holzstämme, die hier oft im Verborgenen langsam vermodern, sind ein Lebensraum vieler Insekten.
In den vergangenen Jahren wurde der Wert solcher Gärten als biologisch intakte Naturzellen wiedererkannt und bei Gartenwettbewerben als vorbildlich prämiert. So bleibt zu hoffen, dass es gelingt, diese naturnahen Gärten mit Vorbildcharakter zu erhalten, auch um daraus für die Gestaltung der eigenen neueren Hausgärten zu lernen.