Bunte Blätter und raschelndes Laub – in diesen Herbsttagen können wir förmlich dabei zusehen, wie sich viele Bäume nach und nach entlauben. Es landet auf dem Rasen, segelt auf die Beete und bedeckt auch Gartenwege. Zeit zum Handeln, bevor es rutschig wird. Doch nicht an allen Stellen muss das Laub entfernt und entsorgt werden. Diese natürliche Schicht bietet vielen Pflanzen idealen Schutz im bevorstehenden Winter. Die welken Blätter können für Tiere, Boden und Pflanzen sehr nützlich sein. Ein aufgeräumter Garten, wie vielfach das überholte Idealbild noch in den Köpfen verankert ist, unterbricht nicht nur den natürlichen Kreislauf, es nimmt der Tier- und Pflanzenwelt auch wichtigen Unterschlupf.
Laub im Garten recyceln
Besonders, wer Laub auf seiner Rasenfläche hat, sollte dies regelmäßig entfernen, weil Gras Licht und Luft braucht und um Schimmelbildung und Pilzerkrankungen vorzubeugen. Doch es braucht nicht zwingend ganz entsorgt, im Laubkorb gelagert oder auf den Kompost aufgebracht werden. Es lässt sich zum Mulchen auf Nutzbeete bis zu einer etwa zehn Zentimeter dicken Schicht einfach aufbringen.
„Regenwürmer holen sich die Blätter in die Erde und kompostieren sie“, erklärt Hans Fingerhut, Vorsitzende der Ortsgruppe Ganderkesee vom Naturschutzbund (Nabu). Sobald sich die Blätter zersetzen, reichern sie den Boden mit Humus an – ein natürlicher Prozess.
Vom Rasen lässt sich das Laub am besten mit einem Rechen oder einem Fächerbesen entfernen. Alternativ kann mit dem letzten Rasenschnitt das Laub mit dem Mäher auch einfach aufgenommen und zerhäckselt werden. Dadurch zersetzt es sich schneller und bietet sich für den Kompost an.
Wärmende Schicht
Auf Stauden- oder Gemüsebeete aufgebrachtes Herbstlaub schützt die Wurzelbereiche vor Frostschäden, verbessert das Bodengefüge, führt dem Boden neue Nährstoffe zu und dient als winterlicher Rückzugsraum für unzählige Kleintiere. Man kann Laub also guten Gewissens unter Sträuchern oder in Beeten „entsorgen“. Viele Bodendecker, Gehölze oder Stauden wie Geranien (Storchschnabel) schätzen den Humus, der bei der Verrottung freigesetzt wird, und profitieren im Winter von der wärmenden Schicht aus Laub. Gleiches gilt für Beerensträucher wie Himbeeren, die von Natur aus humusreiche Böden brauchen, um ihre leckeren Früchte auszubilden.
Besonders eignet sich das Laub von Obstbäumen, Linden, Ahorn, Eschen, Ebereschen und Hainbuche. Schlecht verrottet das Laub von Walnuss, Platane, Pappel, Kastanie und Eiche.
Laubhaufen für Tiere zum Überwintern
Nicht nur für die Flora, auch für die Fauna bietet Laub ideale Bedingungen für den Winter. Nützlinge wie Insekten, Siebenschläfer oder Mäuse überwintern gerne in Laubhaufen. Besonders häufig nisten sich darin Igel ein. Am besten wählen sie für den Haufen eine ruhige und geschützte Ecke im Garten aus.