
Nach seiner juristischen Definition erfordert jedes Glücksspiel einen Vermögenswert als Einsatz. Aber wer widersteht schon gern der Chance zu gewinnen? Ob Würfelspiele, Roulette, Wetten, Lotto oder Klassenlotterien - meist ist es die schiere Höhe des Gewinns, die selbst den bodenständigsten Geschäftsmann ein Los ziehen lässt. Obwohl lange Zeit verboten, ist das Glücksspiel keine Erfindung des 21. Jahrhunderts. Seine Wurzel reichen mehrere Jahrtausende zurück.
Antike und Mittelalter – „verderbliche“ Würfelspiele
Bei den nach aktueller Wissenschaft ältesten Belegen für Glücksspiele, handelt es sich um sechsseitige Würfel aus Knochen oder auch aus Elfenbein. Die Funde in China und dem ehemaligen Mesopotamien werden auf etwa 3000 v. Chr. datiert. Die heute gebräuchlichen Würfel benutzte man bereits 2000 v. Chr. in Ägypten. In der römischen Antike waren Glücksspiele zwar in jeder Schicht verbreitet, aber offiziell lediglich an Festtagen des Saturns erlaubt, wogegen die Germanen als begeisterte Würfler erwähnt werden, die zuweilen ihr ganzes Hab und Gut eingesetzt haben sollen. Die geistlichen sowie weltlichen Obrigkeiten im Mittelalter sahen das Glücksspiel als verderblich an und verboten es insbesondere in den unteren Bevölkerungsschichten.
Das Auf und Ab des Glücksspiels
Die hohe Beliebtheit des Glücksspiels im 17. Jahrhundert gab Anlass zu wissenschaftlichen Untersuchungen und insbesondere zur Geburt der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Lotterien wurden ab dem 16. Jahrhundert vor allem für Arme durchgeführt. Die Einnahmen sollten den Aufbau des Landes nach Kriegen ermöglichen, ohne die Bevölkerung durch weitere Abgaben zu belasten. 1697 wurde in Leipzig die erste Klassenlotterie veranstaltet und 1837 entstanden die großen Spielbanken in Orten wie Bad Homburg oder Bad Ems. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts sah es in Europa recht unterschiedlich aus. Napoleon erlaubte Spielhäuser in Paris, Preußen ließ nach der Kaiserreichsgründung alle Spielbanken schließen. Erst unter den Nationalsozialisten wurde das Glücksspiel in Deutschland wieder erlaubt.
Der Reiz des Glücks
Heute sind Wetten und Lotterien nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken. Psychologen erforschen Entscheidungstheorien anhand von Glücksspielen, Kinder lernen Wahrscheinlichkeitsrechnung in Lottoaufgaben und nicht zuletzt liegt der Umsatz deutscher Glücksspielunternehmen bei mehreren Milliarden Euro. Ein Ende des Glücksspiels ist daher nicht in Sicht und es wird immer eine reizvolle Kombination aus Unterhaltung und Spannung, mit der Hoffnung auf den großen Gewinn, bleiben.
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