DELMENHORST Als „Objekt des Monats“ November/Dezember stellte das Nordwestdeutsche Museum für Industriekultur am Dienstag ein Kunstrelief aus der Zeit des Nationalsozialismus vor. Das Objekt aus Steinguss zeigt zwei an Putten erinnernde nackte Jungen, einer mit Gewehr und Stahlhelm, der andere als ziviler Mitarbeiter mit Akten und einem Papierhut. Das neue, wertfrei der „Kunst am Bau“ zuzurechnende Museums-Exponat stammt aus dem Jahr 1936 und wurde beim Abriss der ehemaligen Standortverwaltung der Caspari-Kaserne vor zwei Jahren geborgen. Einst zierte es den Haupteingang des Standortverwaltungs-Gebäudes. Das Objekt ergänzt die Sammlung des Fabrikmuseums, in dessen Besitz sich bereits zwei monumentale Reliefsteine mit Inschriftentafeln zweier Kasernengebäude befinden. Bevor es seinen Weg zurück nach Delmenhorst fand, war das Relief bei der Logistikschule der Bundeswehr in Garlstedt in einer militärhistorischen Lehrsammlung eingelagert.
Im Museum werden dieser und ein weiterer Fries aus der Caspari-Kaserne im Kontext mit einem anderen Zeitdokument der Nazizeit gezeigt – ein Stück der mit Stacheldraht bewehrten Betonmauer, die einst das Zwangsarbeiter-Lager auf der Wolle umzäunte, als diese vom damaligen Regime zum „Wehrwirtschaftsbetrieb“ umfunktioniert worden war. „In diesem Spannungsfeld muss man die Objekte sehen“, betont Musemsleiter Prof. Gerhard Kaldewei.
An der Bergung und Sicherung des Reliefs maßgeblich beteiligt waren der Bauunternehmer Walter Hohnholt und Oberstleutnant a.D. Wolfgang Friedrich Vogel von der Logistikschule der Bundeswehr in Osterholz-Scharmbeck. Neben anderen, darunter auch die ehemalige CDU-Landtagsabgeordnete Annette Schwarz und der CDU-Ratsfraktionsvorsitzende Heinrich-Karl Albers, wohnten sie am Dienstag der Präsentation des neuen Museumsstücks bei.
„Die Militärgeschichte ist ein ganz wichtiger Teil der Stadtgeschichte“, begründet Museumsleiter Kaldewei die Ausstellung der Fundstücke aus der Caspari-Kaserne.