Dr. Robert Böscke (Bild) ist Oberarzt in der Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde des Evangelischen Krankenhauses Oldenburg.

Kann bei Polypen eine medikamentöse Behandlung reichen?

BösckeWenn die Beschwerden der Chronischen Rhinosinusitis mit Nasenpolypen (CRSwNP) mit einer konservativen Therapie ausreichend kontrolliert sind, kann häufig auf eine Operation verzichtet werden. Ob bei einer unkontrollierten CRSwNP und nach einer erfolglosen Basistherapie eine OP nötig ist, muss im Einzelfall zwischen Arzt und Patient diskutiert und entschieden werden.

Zielt die Medikation vor allem auf die Symptomlinderung ab?

BösckeDie CRSwNP ist eine chronische Entzündung der Nasenhaupt- und Nebenhöhlenschleimhäute. Sie ist mit den heute verfügbaren Medikamenten nicht heilbar. Als Ergänzung zur Standardtherapie können wir bei einem schweren unkontrollierbaren Vorfall jedoch moderne Antikörpertherapien verschreiben, die sich gegen die an der Atemwegsentzündung beteiligten Botenstoffe richten.

Können durch Polypen ausgelöste Beschwerden später erneut zurückkehren?

BösckeDie Wahrscheinlichkeit, dass die Nasenpolypen nach einer medikamentösen oder operativen Therapie der CRSwNP zurückkehren, variiert je nach Vorliegen von Komorbiditäten. Bei Patienten ohne Komorbiditäten beträgt die Rezidivhäufigkeit etwa 30 Prozent. Bei einem zusätzlich vorliegenden Asthma liegt sie bei 50 Prozent und bei einer Schmerzmittelunverträglichkeit bei etwa 80 Prozent.