Brake Der mit jedem Herzschlag pulsierende Blutkreislauf erfüllt mehrere lebenswichtige Aufgaben. Einerseits versorgt das Blut sämtliche Körperzellen mit Nährstoffen und Hormonen, die der Organismus als Treibstoff braucht. Zudem transportiert das Blut den beim Einatmen aufgenommenen Sauerstoff von der Lunge aus in den gesamten Körper. Das beim Stoffwechsel entstehende Kohlendioxid fließt mit dem Blutstrom zurück in die Lunge, über die der schädliche Stoff ausgeatmet wird. Andere etwa im Zuge der Nahrungsverarbeitung anfallende Abfallstoffe gelangen mit dem Blut automatisch in Darm, Leber und Nieren, über die sie letztlich ausgeschieden werden.
Außerdem spielen die weißen Blutkörperchen zusammen mit ebenfalls vom Blut transportierten Botenstoffen eine wichtige Rolle bei der Immunabwehr. Andere Bestandteile des Bluts tragen dazu bei, dass bestimmte Körperwerte wie zum Beispiel die Körpertemperatur oder der pH-Wert in einem verträglichen Gleichgewicht gehalten werden.
So kann der flüssige Anteil – das Blutplasma – Wärme je nach Bedarf aufnehmen oder abgeben. Eine konstante Regulation des pH-Werts sorgt dafür, dass die Blutflüssigkeit weder zu sauer noch zu basisch ist. Nicht zuletzt wird der Körper durch die natürliche Gerinnungsfähigkeit des Bluts davor geschützt, dass nach einer Verletzung zu viel Blut verloren geht.
Blutplasma und Zellen
Das durch den Körper fließende Blut besteht zu etwas mehr als die Hälfte aus flüssigem Blutplasma, das einen Wasseranteil von rund 90 Prozent hat. Den Rest bilden gelöste Stoffe wie Eiweiße sowie zu einem kleineren Anteil unter anderem auch Elektrolyte, Vitamine und Nährstoffe. Etwa 45 Prozent des Bluts besteht aus Zellen. Bei 99 Prozent dieser festen Blutbestandteile handelt es sich um medizinisch als Erythrozyten bezeichnete rote Blutkörperchen, die dem Blut seine rote Farbe geben, erklärt Magdalena Sommer, Oberärztin der Medizinischen Klinik II - Hämatologie/internistische Onkologie im St. Bernhard-Hospital Brake. Der Rest der Blutzellen teilt sich in Blutplättchen (Thrombozyten) und weiße Blutkörperchen (Leukozyten) auf.
Erwachsene verfügen über eine Blutmenge von fünf bis sechs Litern. In erster Linie sorgt das Knochenmark dafür, dass fortlaufend und bedarfsgerecht neue Blutzellen produziert werden. Mit dieser eigenständigen Regulation ist sichergestellt, dass ein wegen einer Schnittwunde oder Operation erfolgter Blutverlust bis zu einer bestimmten Menge ohne größere Probleme vom Organismus ersetzt werden kann. Anders ist das bei einem größeren Blutverlust, betont Magdalena Sommer:
Transfusion per Tropf
„Ab einem Liter kann es gefährlich werden.“ In diesen Fällen ist es oft unabdingbar, dass mittels einer Transfusion von außen Blut zugeführt wird. In Akut-Krankenhäusern stehen dafür kühl und sicher gelagerte Blutkonserven mit unterschiedlichen Blutgruppen bereit, die dem Patienten im Bedarfsfall über einen Tropf verabreicht werden. Vor jeder Transfusion muss sicher geklärt sein, dass ausschließlich Spenderblut verwendet wird, dessen Blutgruppe zum Empfänger passt.
Am weitesten verbreitet sind mit jeweils rund 35 Prozent die Blutgruppen A und Null, gefolgt von B mit etwa neun Prozent und AB mit vier Prozent. Dazu kommen etliche weitere, deutlich seltenere Blutgruppen, wobei nicht alle für die Auswahl von Blutprodukten relevant sind.