Oldenburg Ein zunehmendes Nachlassen des Hörvermögens ist eine natürliche Folge des Alterungsprozesses. Nach Angaben des Deutschen Berufsverbandes der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V. ist bundesweit rund jeder Zweite über 65 Jahre betroffen. Bei einer dann zumeist vorliegenden Altersschwerhörigkeit funktioniert das Hören nur noch eingeschränkt.
Insbesondere hohe Töne können dann nicht mehr richtig unterschieden und zugeordnet werden. So werden etwa Natur- und Haushaltsgeräusche wie das Vogelzwitschern im Garten oder das Ticken des Weckers immer schlechter wahrgenommen. Im Restaurant oder bei Meetings fällt es schwer, den Gesprächspartner zu verstehen – vor allem, wenn Musik oder Lärm für störende Hintergrundgeräusche sorgen.
Das Hören funktioniert, indem akustische Signale über die Ohren wahrgenommen werden. Die dabei aufgenommenen Informationen werden im Rahmen eines komplexen Prozesses im Gehirn sprachlich verarbeitet. Eine Schwerhörigkeit entsteht, wenn es auf dem Weg zwischen Gehörgang und Gehirn zu einer krankheitsbedingten oder im Alter häufigen degenerativen Störung kommt. Diese macht sich meistens erst nach und nach bemerkbar und bleibt lange unerkannt.
Hörverlust ausgleichen
Obwohl ein beginnender Hörverlust oft zunächst als wenig belastend empfunden wird, sollten erste Anzeichen umgehend fachärztlich abgeklärt werden, betont Dr. Rüdiger Schönfeld, Ärztlicher Leiter des Hörzentrums Oldenburg, das eng mit der Universitätsklinik für HNO-Heilkunde am Evangelischen Krankenhaus Oldenburg zusammenarbeitet: „Umso eher die Versorgung mit einer geeigneten Hörhilfe erfolgt, desto besser lassen sich die Schädigungen und damit der Hörverlust ausgleichen.“
Bei deutlich über 90 Prozent der Betroffenen lässt sich der Verlust des Hörvermögens durch den Einsatz eines modernen Hörgeräts weitgehend ausgleichen. Welches Modell zu dem jeweiligen Patienten passt, können ein Facharzt für HNO-Heilkunde und ein Hörgeräteakustiker auf Grundlage einer ausgefeilten Diagnostik mit einer hohen Wahrscheinlichkeit feststellen. Die heute gängigen Geräte können unauffällig und störungsfrei an das Ohr eingepasst werden. zudem sind sie in der Lage, verloren gegangene Funktionen des fürs Hören zuständigen Sinnesorgans weitgehend wiederherzustellen. Die neueste Gerätegeneration stellt zum Beispiel automatisch die fürs Hören optimalen Frequenzen ein und blendet zugleich störende Nebengeräusche aus.
Spezielle Hilfsmittel
Für einen kleinen Teil der Schwerhörigen reicht das nicht aus. Ihnen helfen selbst Hochleistungsgeräte nicht, ein zufriedenstellendes Hörvermögen zurückzugewinnen. Für eine Besserung brauchen diese Patienten eine Diagnostik mit speziellen technischen Hilfsmitteln und oft auch zusätzliche medizinische Interventionen bis hin zu einem chirurgischen Eingriff im Ohr
Im Hörzentrum Oldenburg bietet Dr. Schönfeld ab dem 1. März eine Spezialsprechstunde für Patienten an, denen die Behandlung bislang nicht geholfen hat. Dort könne eine auf neueste wissenschaftliche Erkenntnisse basierende Diagnose erstellt werden, die Empfehlungen für die weitere Behandlung gibt. Diese erfolgt dann je nach Art des Problems durch einen Facharzt für HNO-Heilkunde, einen Hörgeräteakustiker und/oder einen Chirurgen. – etwa für den Einbau eines Cochlea-Implantats.