Witten - Eine Harninkontinenz kann auch durch den Lebensstil beeinflusst werden, betont Prof. Andreas Wiedemann: „Das ist eigentlich immer die Basis einer Therapie.“ Was man selbst machen kann, hängt von der Form der Inkontinenz und deren Gründen ab. So gebe es Formen, bei denen man die Kontinenz etwa mit gezieltem Beckenbodentraining, einer Regulation der Flüssigkeitsaufnahme sowie dem Verzicht auf Kaffee und Alkohol positiv steuern kann. Es gibt aber auch Formen, bei denen Beckenbodentraining nicht sinnvoll ist.

Entsprechende verhaltensmodifizierende Ansätze sollten stets in eine ärztlich kontrollierte medikamentöse Therapie des Patienten eingebettet sein. Im Extremfall könne dazu auch eine Operation gehören.

Eine Inkontinenz kann auch als Begleiterscheinung einer Krebserkrankung, eines Diabetes oder einer neurologischen Erkrankung auftreten. Das bedeutet für den Urologen, dass er bei der Behandlung stets den Blick auf den ganzen Menschen richten muss. Eine wichtige Rolle spielen die Medikamente, erklärt Prof. Wiedemann. „Wir haben dazu vor Kurzem eine App entwickelt, die zeigt, welche Krebs- oder Herzmedikamente bzw. gynäkologischen Medikamente eine Harninkontinenz auslösen oder begünstigen können.“ Die App kann unter www.harntrakt.de heruntergeladen werden.