Sannum /Wildeshausen „Das ist die kleinste Küche der Welt“, sagt Natur- und Wildnispädagoge Hajo Schilberg und stellt einige kleine Blechtöpfe auf die Holzbrüstung der Aussichtsplattform. Noch etwas Spiritus für die Brenner und Wasser. Dann geht es los. In wenigen Minuten sind Nudeln und Bulgur samt Tomatensoße fertig. „Für Fleisch hätten wir eine Bratpfanne benötigt“, meint Schilberg.
Es ist ein Mittagessen der besonderen Art, das Bewohner der Diakonie Himmelsthür aus Wildeshausen und Ehrenamtliche des Himmelsthür-Freundeskreises auf einer Aussichtsplattform in Sannum zu sich nehmen. „Einmal im Jahr machen wir einen derartigen Ausflug“, sagt Annette Ueberschär, die Vorsitzende des Freundevereins der Diakonie Himmelsthür. Viele Menschen mit Einschränkungen hätten kaum Gelegenheit, derartige Landpartien zu machen. Manchen sei der Weg in die Wildeshauser Innenstadt schon zu weit.
Die Tour ist vor allem gelebtes Miteinander. Vor dem Zwischenstopp in Sannum führt Schilberg die gut 23-köpfige Gruppe auf einem Pfad durchs Barneführerholz jenseits der Hunte. Das Naturerlebnis wird über Sinneserfahrungen vermittelt. So riechen die Teilnehmer an Kräutern, tasten sich an Bäumen entlang oder lauschen den Vögeln. Einige trauen sich sogar, auf einem Baumstamm zu balancieren. Frank absolviert den kleinen Parcours sogar mit verbundenen Augen, geführt von Helga Weller. Und natürlich packen alle gemeinsam an, wenn der Bollerwagen mit Lebensmitteln und Getränken über Baumwurzeln gehoben werden muss.
Beim Zwischenstopp auf Gut Sannum erklärt Schilberg, wie mit einem Feuerstab die Spirituskocher angezündet werden. In Windeseile wird aus Gurken, Paprika und Tomaten ein Salat geschnippelt – passend zum Nudelgericht. Als Vorstandsmitglied Hauke Brahms mit seinem acht Monate alten Goldendoodle „Nanuk“ vorbeischaut, werden erst einmal Streicheleinheiten verteilt. Nach der Mittagspause stehen noch einige spiele an. Zur Kaffeezeit kehrt die Gruppe im Gasthaus Meyer in Huntlosen ein. Leckeren Erdbeerkuchen auf festlich eingedeckten Tischen gibt es auch nicht alle Tage. Bewohner und Betreuer der Diakonie Himmelsthür sind vom 24. bis 27. Mai auch auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Berlin. An drei Tagen packen sie im „Café Inklusiv“ mit an.