Oldenburg „Im Leffers? Essen? Ernsthaft?“, entgegne ich Ida verwundert auf ihren Testvorschlag. „Und danach kaufe ich mir bei Peter Pane ein paar Boxershorts und ´nen Schlips, oder was?“, necke ich sie weiter. „Gustoool, nein die haben da oben tatsächlich ein gutes Restaurant drin“, antwortet meine alte Schulkameradin mit gespielter Genervtheit. Tatsächlich habe ich mich vor längerer Zeit schon schlau gemacht und bin sehr gespannt auf unser heutiges Probieren, denn das Restaurant im bekannten Oldenburger Modehaus Leffers gehört zu „Schmitz Brasserie & Vinothek“, dem einzigen Lokal in Oldenburg, das im Guide Michelin 2018 erwähnt wird – mit einem „Teller“.
Nach dem Weg durch ein paar Ständer mit schickem Fummel und über eine Rolltreppe erreichen wir das „Schmitz Restaurant im Leffers“. Und schick geht es hier locker weiter, zumindest was die Einrichtung angeht. Alles sehr luftig, eine Nummer feiner und mit Bauhaus-Noten. Wir schnappen uns zwei Plätze am Fenster, wo man direkt über der Fußgängerzone thront. „Tolle Aussicht“, staunt Ida. Auch das Personal ist hier auf Zack, schnell haben wir die Karten und unsere Getränke bestellt.

Ein interessantes Falafel-Rezept gibt es auch bei Muddiskochen.
Als mein Burger dann kommt, muss ich erst einmal schlucken. Weniger vor Sabber, als vor Überraschung. Hatte ich ihn mir doch ganz anders vorgestellt. Denn statt ein etwas Falafel-mäßig brauner, schaut mir ein froschgrüner Burger-Pattie entgegen. Auf Nachfrage erfahre ich von der Kellnerin, dass die Einlage aus Erbsen statt wie bei Falafel üblich aus Kichererbsen gemacht wurde. Die Würzung wäre aber ganz normal. Orientalisch halt. Und tatsächlich, in dieses Gericht muss man sich erst mal „reinessen“. Anfangs noch etwas gewöhnungsbedürftig wird er mit jedem Happen besser. Das Brötchen könnte eine Nuance frischer aussehen, schmeckt aber trotzdem gut. Der Knaller sind aber die Süßkartoffel-Pommes.
Auch Ida schnappt sich sofort eine und kann fast gar nicht mehr aufhören zu naschen. „Weißt du, wie schwierig die herzustellen sind?“, fragt sie. „Da braucht man wirklich Geschick. Nach dem Schneiden kalt abspülen, abtupfen, dann in etwas Stärke wenden, damit sie schön knusprig werden. Die meisten sind nämlich echt labbrig“, erklärt meine Co-Testerin weiter. Recht hat sie. Ich habe Süßkartoffel-Pommes erst ein paar Mal gegessen, aber diese sind mit Abstand die besten.

Stimmt, etwas fettig ist es schon, merke ich beim Probieren. Macht aber sonst einen sehr hochwertigen Eindruck – ich find’s lecker. Aber Ida ist noch nicht fertig: „Die Petersilienkartoffeln sind aber schön aromatisch und „entschärfen“ die Finkenwerder Scholle ein wenig. Aber, Gustol, zum Shoppen habe ich nur noch Lust, wenn du meine Tüten trägst!“ Tja, was soll ich sagen: Auffi!
Die Bewertung
Essen: 4,5 von 5
Service/Freundlichkeit: 4,5 von 5
Ambiente: 4,5 von 5
Preis/Leistung: 4,5 von 5
Fazit: Wer sich bei Leffers neue Kleidung kauft, sollte auch ruhig mal die Kulinarik-Abteilung ausprobieren. Leckeres Essen in schöner Atmosphäre.
Schmitz Restaurant im Leffers, Lange Str. 80, 26122 Oldenburg, Telefon 0441/9226190, geöffnet: Montag bis Samstag von 10 bis 18 Uhr