Köln Deutschland ist ein Handball-Land. Das untermauert ein genauer Blick auf die Heimatorte der deutschen Nationalspieler, die sich am Montagabend durch das 22:21 gegen Kroatien vorzeitig für das WM-Halbfinale in Hamburg an diesem Freitag qualifiziert haben – egal, wie das letzte Hauptrundenspiel gegen Europameister Spanien an diesem Mittwoch (20.30 Uhr/ARD) ausgeht. Denn diese liegen sehr gut über die ganze Republik verteilt.
Eine echte Ballung ist nicht zu erkennen. Auffallend ist aber, dass nur sehr wenige Nationalspieler aus dem Norden kommen. In Hendrik Pekeler stammt nur ein Akteur aus Schleswig-Holstein (genau:Itzehoe), dabei verfügt das nördlichste Bundesland mit den Städten Kiel und Flensburg doch über zwei absolute deutsche Handball-Hochburgen. Beim THW Kiel spielt Pekeler auch im Verein - wie einige Kollegen aus dem DHB-Team. Aus Niedersachsen, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern ist derzeit gar kein Handballer bei der WM – nur Finn Lemke vertritt das kleinste Land Bremen. Er spielt für die MT Melsungen.
Die meisten der 18 Spieler – nämlich fünf – stammen aus Baden-Württemberg, darunter die beiden nachnominierten Kai Häfner (Schwäbisch Gmünd), der nach der Vorrunde Franz Semper (Borna/Sachsen) ersetzte, sowie Tim Suton (Kirchheim unter Teck), der jetzt für den verletzten Martin Strobel in den Kader rückte. Auch Strobel (Rottweil) sowie Patrick Groetzki (Pforzheim) und Kapitän Uwe Gensheimer (Mannheim) kommen aus Baden-Württemberg.
Drei Spieler kommen aus Nordrhein-Westfalen (Patrick Wiencek, Paul Drux, Andreas Wolff), je zwei aus Brandenburg (Fabian Böhm, Fabian Wiede) und Hessen (Steffen Fäth, Jannik Kohlbacher) sowie noch jeweils ein Akteur aus Bayern (Steffen Weinhold), Thüringen (Silvio Heinevetter), Sachsen (Franz Semper) und Sachsen-Anhalt. Aus letzterem Bundesland stammt neben Matthias Musche, der als einziger deutscher WM-Teilnehmer in einem Verein in seiner Heimatstadt spielt (SC Magdeburg), auch Bundestrainer Christian Prokop.
Der einzige in der deutschen WM-Auswahl, der aktuell nicht bei einem deutschen Verein unter Vertrag steht, ist Kapitän Uwe Gensheimer, der beim französischen Star-Ensemble Paris St. Germain spielt. Martin Strobel ist indes der einzige, der bei einem Zweitligisten (HBW Balingen-Weilstetten) spielt.
Der Kader im Überblick:
Andreas Wolff (Euskirchen/THW Kiel) Silvio Heinevetter (Bad Langensalza/Füchse Berlin)
Hendrik Pekeler (Itzehoe/THW Kiel) Jannik Kohlbacher (Bensheim/Rhein-Neckar-Löwen) Steffen Weinhold (Fürth/THW Kiel) Uwe Gensheimer (Mannheim/Paris St. Germain) Patrick Groetzki (Pforzheim, Rhein-Neckar Löwen) Kai Häfner (Schwäbisch Gmünd/TSV Hannover-Burgdorf) Tim Suton (Kirchheim unter Teck/TBV Lemgo) Martin Strobel (Rottweil/HBW Balingen-Weilstetten) Trainer: Christian Prokop (Köthen)