Zagreb /Hamburg Dario Quenstedt war bedient. Während Bundestrainer Christian Prokop am Donnerstag mit „wertvollen Erkenntnissen“ in den Flieger nach Hannover kletterte und sich über das gelungene Comeback von Torjäger Julius Kühn freute, haderte der Keeper des THW Kiel.
„Zufrieden bin ich nicht“, stellte Quenstedt nach dem 26:25-Erfolg in Zagreb sofort klar: „Es waren viele Bälle, die unglücklich aussahen.“ Quenstedt hatte es gegen Kroatien allen beweisen wollen – doch Teil eins seiner Chance im Duell um das EM-Ticket gegen den nicht berücksichtigten Silvio Heinevetter lief nicht nach seinen Wünschen.
Quenstedt war am Mittwochabend tatsächlich kein Faktor, doch das interessierte seinen Coach am Ende gar nicht so sehr. Vielmehr freute sich Prokop über die kritische Selbsteinschätzung seines Torhüters, „weil es ganz wichtig ist, dass man sich gut reflektiert“. Die Kritik Quenstedts an sich selbst könne er „verstehen“. Aber, das betonte der Bundestrainer, „wir haben noch ein zweites Spiel“.
Der Druck auf Quenstedt, der am Mittwoch Stammkeeper Andreas Wolff zur Pause abgelöst hatte, dürfte beim Rückspiel an diesem Samstag (14.30 Uhr/ARD), dem letzten Länderspiel vor der Kadernominierung, nicht kleiner werden. Quenstedt weiß: Paraden sind die besten Argumente für ein Ticket zur EM. „Für mich heißt es jetzt: Leistung bringen und gesund bleiben“, sagte der 30-Jährige, „was am Ende dabei rauskommt, das muss Christian entschieden.“
Gewinner im ersten der beiden Kader-Castings gegen Kroatien waren andere. Zum Beispiel Rückraum-Koloss Julius Kühn. Ein Jahr nach seinem Kreuzbandriss feierte der 26-Jährige eine vielversprechende Rückkehr. Seine Wucht und Wurfgewalt aus der zweiten Reihe dürften ihn für das bevorstehende Turnier in Norwegen, Österreich und Schweden unverzichtbar machen. „Er hat eine hohe Qualität und ist eine wichtige Option“, sagte Prokop.