Rustikales Eichenholz, Glas und Metall sind es, wofür das Herz von Rico Heinemann schlägt. Die Leidenschaft für diese Materialien lebt der Maschinenbauermeister, Schweißfachmann und Betriebswirt des Handwerks auf einem idyllisch gelegenen Bauernhof mit dem Bau von Hoftoren und urigen Möbeln aus alten Eichenbohlen bis hin zu individuellen Sommergärten oder Glasduschen auf vielfältige Weise aus.
Mit einer kleinen, bestens ausgerüsteten Manufaktur hat er sich mit seiner Frau in Elsfleth-Burwinkel Ende 2015 selbstständig gemacht. Ergänzt wird alles von dem Perlen-Schmuck, den Mechthild Heinemann in Handarbeit herstellt.
Für eine seiner Erfindungen mit dem Innovationspreis des Niedersächsischen Handwerks ausgezeichnet zu werden, damit hätte Rico Heinemann nie gerechnet. Eines Tages meldete sich der Innovationsberater der Handwerkskammer Oldenburg, Kay Lutz Pakula, der auf den „Heinelifter“ aufmerksam geworden war, bei dem 51-Jährigen. Zu einem von drei Preisträgern aus ganz Niedersachsen wurde Rico Heinemann im November letzten Jahres für seine Konstruktion ernannt.
Sicherer Zweiradtransport
Das innovative Zug-Hebe-System stellt gegenüber den sonst in Europa üblichen Zweirad-Transportmöglichkeiten eine deutliche Verbesserung dar, wurde von der Jury und der Handwerkskammer gelobt.
Der „Heinelifter“ ermöglicht, dass mit der Hilfe eines 12-Volt- Motors Zweiräder sicher und bequem von nur einer Person auf eine Höhe von bis zu 120 cm gehievt werden können. Ca. zwei Meter Ladefläche sind für den Motorradtransport mit der zweieinhalb Meter langen Konstruktion auf Fahrzeugen erforderlich. Auch für Werkstätten oder Hobbyschrauber, die lieber rückenschonend in bequemer Höhe arbeiten, ist die Konstruktion mit einem Preis von knapp 2.500 Euro sicherlich interessant, ist Rico Heinemann überzeugt.
Zufälliger Impuls
Dabei sei er gar kein Motorradfahrer, gesteht der Konstrukteur schmunzelnd. Vielmehr war es ein Bekannter, der mit dem Pickup in den Urlaub fahren wollte. Sein Motorrad sollte auf der Ladefläche mit. „Mach mal was“, bat dieser, eine Lösung für sein Problem zu entwickeln, schildert Heinemann, wie die Idee entstand. Fünf, sechs Ausführungen landeten erst einmal im Schrott, bis alles so klappte, wie es sich der Handwerksmeister vorstellte.
Um den „Heinelifter“ eines Tages auch anderen Zweiradfans anbieten zu können, war es mit dem Bau jedoch längst nicht getan. Die Betriebsanleitung, die CE-Zulassung bis hin zur 76-seitigen Risikobeurteilung, einem Typenschild und der Patentanmeldung mussten erstellt oder beantragt werden. Das kostete nicht nur viel Zeit, sondern musste auch komplett vorfinanziert werden. Und ob die Kosten eines Tages wieder herein kommen, wird sich erst in der Zukunft zeigen, berichtet der Tüftler.
Nach knapp drei Jahren geht es jetzt los. Rico und Mechthild Heinemann sind nun ganz gespannt auf die kommende Saison mit Motorrad-Messen in Berlin, Dortmund und Hamburg. Ergänzt wird die Technik mit einer passsenden Lederschmuck-Kollektion, die Mechthild Heinemann eigens dazu entworfen hat.
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