Harpstedt Wenig bekannt ist, dass im Nordwesten von Niedersachsen zwei Tannenarten schon lange verbreitet sind, die die Fichte durchaus teilweise ersetzen können: die Große Küstentanne aus dem Westen Nordamerikas und die Europäische Weißtanne. Das erklärt Rainer Städing von den Niedersächsischen Landesforsten.
Während die schnellwüchsige Küstentanne vor dem Hintergrund des immensen Holzverbrauchs Bedeutung haben kann, war die Weißtanne bis vor wenigen Jahren das Aschenputtel unter den Nadelbäumen. Auch, weil sie unter den Schwefel-Immissionen in den 1980er-Jahren deutlich sichtbar litt und sich erst seit einigen Jahren wieder erholt hat.
Die sehr zuwachsstarke Küstentanne, mit ihrem nicht so hochwertigen Holz, ist seit über 150 Jahren in Deutschland bekannt und wurde hier in Nordwestniedersachsen besonders nach dem Sturm 1972 auf die Freiflächen gepflanzt. So gibt es im alten Oldenburger Land mit Ostfriesland und bis nach Syke mit 530 Hektar Küstentannen-Waldbeständen einen deutlichen Anbauschwerpunkt in Niedersachsen. Der in seiner Heimat bis zu 60 Meter hoch werdende Waldbaum wird von Forstwissenschaftlern mit Blick auf den Klimawandel so eingeschätzt, dass er gut in künftige Mischwälder integrierbar ist.
In der mittelfristigen Planung der Niedersächsischen Landesforsten ist vorgesehen, den Anteil der Küstentanne in den zukünftigen Mischwäldern auf 1,2 Prozent, das sind 3800 Hektar Waldfläche, zu steigern.