HATTEN Zwischen berechtigten Vereinswünschen und dem Zwang zum Sparen: Zwei Ausschüsse befassen sich mit der Sporthallen-Situation.
Von Stephan Onnen HATTEN - Mit Spannung sehen sämtliche Sportvereine der Gemeinde Hatten, die Hallenzeiten benötigen, am kommenden Montag, 29. Mai, der gemeinsamen Sitzung von Schulausschuss und Strukturausschuss entgegen (ab 17 Uhr im Rathaus). In der Beratung haben diesmal auch die Kommunalpolitiker eine beinahe sportliche Leistung zu vollbringen – sie üben den Spagat zwischen den berechtigten Sporthallen-Erweiterungswünschen und dem aus der angespannten Haushaltslage resultierenden Sparzwang. Was bei der Beratung der vorliegenden Vorschläge zu Hallensanierungen bzw. Neubauten am Ende herauskommt, ist offen – einen Beschlussvorschlag unterbreitet die Gemeindeverwaltung nicht.
Allerdings hält Bürgermeister Helmut Hinrichs (SPD) mit seiner Meinung nicht hinterm Berg: Er sieht die Sanierungen der Grundschulsporthalle in Kirchhatten und der Großraumsporthalle in Sandkrug als notwendig an. Ein darüber hinausgehender Anbau in Sandkrug und eine Erweiterung bzw. einen Neubau in Kirchhatten sind seiner Meinung nach zurzeit nicht finanzierbar. Diese Marschroute deckt sich indes nicht mit den bisherigen Äußerungen aus Reihen der SPD, die die Anfang Mai von vier Vereinen erzielte Einigung ausdrücklich begrüßt hatte. Zur Erinnerung: Die TSG Hatten-Sandkrug, der TV Munderloh, Schwarz-Weiß Oldenburg und die Behinderten-Sportgemeinschaft hatten sich darauf verständigt, dass der Neubau einer Dreifeld-Halle (nach einem kostengünstigen dänischen Muster) in Kirchhatten Vorrang haben müsse. Auf diesen Vorschlag geht die Verwaltung in ihrer Sitzungsvorlage allerdings nicht ein – stattdessen werden Sanierungskosten dargestellt, die Architekt Detlef Stigge im Auftrag der
Gemeinde ermittelt hat: Für die Kirchhatter Turnhalle kommt er auf rund 305 000 Euro, für die Großraumhalle an der Waldschule schlagen schätzungsweise 525 000 Euro zu Buche.
Mit Blick auf eine mögliche Erweiterung der Kirchhatter Halle stellt die Verwaltung den Standort an der „relativ schmalen“ Schulstraße in Frage. Zudem gebe es dort kaum öffentliche Parkplätze. Als Alternativstandort für den Neubau einer wettkampfgerechten Sporthalle bringt die Verwaltung den Bereich des Freizeitzentrums ins Spiel. In diesem Fall wäre die Turnhalle bei der Grundschule mit Minimalaufwand zu sanieren.
Zuschüsse sind derzeit kaum kalkulierbar
Zuschüsse für Hallensanierungen oder -erweiterungen sind zurzeit kaum verlässlich kalkulierbar. Nach bisheriger Praxis würde der Landkreis Oldenburg die Kosten für die Kirchhatter Turnhalle zu einem Drittel aus der Schulbaukasse übernehmen. An Sanierungskosten für die Sandkruger Großraumhalle beteiligt sich der Kreis laut Gemeindeverwaltung sogar mit 50 %.
Der Landessportbund gewährt derzeit keine Fördermittel mehr für die Erweiterung und den Neubau von Sporthallen, sondern beteiligt sich nur noch mit einem Zinszuschuss in Höhe von zwei Prozent für Darlehen in der Größenordnung von 25 000 bis 100 000 Euro. Insgesamt kann Vereinen pro Vorhaben maximal eine Förderung innerhalb von zehn Jahren von 20 000 Euro gewährt werden – Voraussetzung ist, dass dem antragstellenden Verein langfristig (20 Jahre) die Nutzung und Bewirtschaftung der Halle übertragen wird.
Bisher hat der Landkreis Oldenburg analog zum Landessportbund eine Bezuschussung übernommen. Jetzt werden auf Kreisebene neue Sportförderrichtlinien erarbeitet.