Rheda-Wiedenbrück Die Aussage des Fleischunternehmens Tönnies, die Corona-Infektionswelle in dem Betrieb sei von osteuropäischen Werkarbeitern von ihrem Heimaturlaub mitgebracht worden, sorgt für Empörung. Solche Aussagen machten aus Opfern Täter, sagte am Donnerstag der aus Vechta stammende katholische Pastor und Prälat Peter Kossen in Rheda-Wiedenbrück (Kreis Gütersloh). „Dann heißt es nachher: Die ,dreckigen Rumänen‘, die es mit der Hygiene nicht so wichtig nehmen, die tragen uns hier die Krankheit rein. Dann sind wir mitten in der Rassismus-Debatte, die wir weltweit haben“, sagte der Geistliche am Donnerstag bei der Vorstellung eines Buches, das sich unter dem Titel „Das Schweinesystem“ kritisch mit der Branche aufeinandersetzt.
In dem Buch kritisieren neben Kossen unter anderem auch der niedersächsische Gewerkschafter Matthias Brümmer (Geschäftsführer Nahrung-Genuss-Gaststätten Region Oldenburg-Ostfriesland) und Tierrechtsaktivistin Christin Bernhold aus Hamburg das System, in den Schlachthöfen Arbeitsmigranten nicht als Festangestellte zu beschäftigen, sondern sie in den meisten Unternehmen nur über Subunternehmer an den Schlacht- und Zerlegebändern arbeiten zu lassen.