Frage: Herr Mercker, wie kommen Sie aus der Ferne an Ihre Oldenburg-Motive?
Hannes Mercker: So weit weg bin ich gar nicht. Familie und Freunde wohnen hier. Ich bin regelmäßig in Oldenburg und schnappe bei meinen Besuchen auf, was Stadtgespräch ist. Ich laufe gerne durch die Straßen und sammele Eindrücke. Die Diskussion um den Abriss der Cäcilienbrücke, der Streit um Bahnlärm, die Grünkohl-Saison oder die Posse um das kleine Häuflein von Karnevalisten, die am 11.11. im Rathaus empfangen werden wollen – all’ das sind dankbare Themen für mich.
Frage: Welche Bedeutung haben die Oldenburg-Arbeiten für Sie?
Mercker: Sie machen mir besonderen Spaß. Zwischen Arbeiten für Unternehmen und aktuellen Aufträgen für Tageszeitungen kann ich hier frei zeichnen. Oldenburg gibt mir den Raum, mich auszutoben.
Frage: Haben Sie ein Lieblingsmotiv?
Mercker: Graf Anton Günther – der hat sich bei mir im Laufe der Zeit als Figur entwickelt. Die Denkmal-Debatte hatte mir reichlich Stoff beschert, um das Thema satirisch zu begleiten.
Frage: Wie sind Sie zum Zeichnen gekommen?
Mercker: Ich habe schon während der Schulzeit Figuren gezeichnet, später dann meine Einkaufszettel damit verziert. Angefangen mit den Cartoons habe ich während meines Zivildienstes als Vogelzähler auf Pellworm. Im Winter war da nix los. Da hab’ ich begonnen, kleine Begebenheiten auf der Insel als Comic zu zeichnen. Nach meinem Studium zum Lehrer an Grund- und Hauptschulen habe ich mein Referendariat nach drei Monaten beendet. Seit 2009 mache ich hauptberuflich das, was mir am meisten Freude macht und was ich am besten kann: Cartoon-Zeichnen und Illustrieren.