Pistorius: Zwischenmenschlich war das wirklich sehr angenehm. Es hat keine persönlichen Animositäten gegeben. Bei den ein oder anderen inhaltlichen Positionen hat man dann mal Unterschiede oder auch in der Art, an Dinge heranzugehen, auf der Bühne bemerkt. Das war auch gut so. Noch besser wäre gewesen, wenn das Format dafür öfter mal Raum gelassen hätte – aber das war natürlich schwierig.
Pistorius: Die Methode ist richtig, weil sie auch gezeigt hat, wie großartig es ist, wenn 20 000 Mitglieder dazu bewegt werden, zu verschiedenen Tageszeiten zu diesen Veranstaltungen zu gehen. Es gibt ein großes Interesse der Mitglieder an ihrer Partei, es gibt eine sehr emotionale Beziehung zu ihr. Alle wollen mehr, wollen etwas tun für ein Wiedererstarken der SPD und sind außerdem sehr angetan von dem Prozess, der in die Hände der Mitglieder gegeben worden ist.
Pistorius: Es ist mit einer Stichwahl zu rechnen, und es wäre gut, wenn es dabei nicht zu einer ausgeprägten, womöglich konfliktbelasteten Polarisierung käme. Flügel in der Partei sind in Ordnung, man braucht verschiedene Strömungen, aber diese müssen dann immer wieder in eine Richtung zusammengeführt werden. Sonst kann man als Partei keinen Erfolg haben. Diese Chance bietet der Prozess. Dieses Vorsitzendenteam wird eine Basis haben wie kein anderes vorher.
Pistorius: Wirklich einschätzen kann das niemand, glaube ich. Erstens war das ein völlig neues Verfahren und zweitens, weil die Regionalkonferenzen kein wirklich repräsentatives Bild der
Parteimitgliederschaft sein können. Von den 430 000 Mitgliedern haben trotz der großartigen Beteiligung bei den Konferenzen nur ein kleinerer Teil teilgenommen. Und es gibt keine seriösen Umfragen. Vieles spricht dafür, dass das Team Scholz/Geywitz in die Stichwahl kommt. Petra Köpping und ich sind zuversichtlich, ebenfalls in die Stichwahl zu kommen.