Scheuer: Durch die Umweltprämie sind inzwischen 500 000 Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen unterwegs. Es gibt bisher 35 000 öffentliche Ladepunkte. Das muss mehr werden. Wir werden bis Ende 2021 auf 50 000 zusätzliche Lademöglichkeiten kommen. Für unser Förderprogramm für die private Ladeinfrastruktur gab es bereits 80 000 Anträge für rund 100 000 Ladepunkte. Anfang 2021 werden wir ein neues Förderprogramm mit 500 Millionen Euro für die öffentliche Ladestruktur starten. Dazu kommen 350 Millionen Euro für Gewerbetreibende.
Scheuer: Gegenseitige Schuldzuweisungen helfen uns nicht weiter. Wir müssen gemeinsam konzentriert den Ausbau der Ladeinfrastruktur angehen. Die Industrie hat sich verpflichtet, ihren Anteil zu leisten und 15 000 öffentliche Ladesäulen zu errichten. Wir werden mehr als 4 Milliarden Euro in den Ausbau von Ladestationen und Wasserstoff-Tankstellen investieren. Wir brauchen in Deutschland einen guten Mix zwischen privaten Ladesäulen und öffentlich zugänglichen – gerade in den Städten.
Scheuer: Das ist ein ehrgeiziges, aber realistisches Ziel. Die Hersteller bieten eine immer größere Auswahl von E-Autos an. Dazu kommt die Verschärfung der Klimaziele und der Abgasnormen. Wir werden relativ schnell auf sieben bis zehn Millionen Fahrzeuge kommen. Die Bürgerinnen und Bürger beschäftigen sich immer mehr mit der Elektromobilität. Einige Produktionslinien sind bereits ausverkauft, und es gibt lange Lieferzeiten. Die Hersteller müssen die Produktion hochfahren und das Angebot ausbauen.
Scheuer: Wir müssen bei den Antrieben technologieoffen bleiben. Wir brauchen alle Antriebe und sollten die synthetischen Kraftstoffe weiterentwickeln. Da dürfen wir keine Tür zuschlagen. Ein Diesel ohne Erdöl ist möglich. Eine Ein-Antriebsstrategie wäre nicht der richtige Weg.