Sönke Ruge: Eigentlich war ich in der Schule immer schüchtern, aber ich hatte Lust auf Zauberei, und deshalb habe ich mit 18 Jahren angefangen, auf Kindergeburtstagen aufzutreten. Dann haben mich auch irgendwann die Erwachsenen gebucht. Deshalb sollte noch etwas Witziges mit reinkommen. So bin ich aufs Bauchreden gekommen. Ich habe mal einen Lehrgang gemacht. Jetzt bin ich seit 20 Jahren als Bauchredner unterwegs.
Sönke Ruge: Der Lernprozess endet nie. Wichtig ist: Die Puppen müssen in Bewegung sein, man muss sie zum Leben erwecken. Wenn man das hinkriegt, dann gucken die Leute gar nicht so auf den Mund des Bauchredners, sondern auf den, der gerade spricht. Und das ist dann die Puppe.
Sönke Ruge: B und P kann man schlecht sprechen, deshalb heißen meine Puppen auch nicht Barbara und Paul.
Sönke Ruge: Es ist unglaublich, was Puppen für eine Macht haben. Eigentlich bin ich ein Lieber, aber wenn ich böse werde, wenn ich die Puppe in der Hand habe, kann ich sagen was ich will. Denn: Der Puppe ist nie jemand böse. Zum Beispiel habe ich mal Herrn Lies veräppelt, im Sinne von ,Mach mal dies, mach mal das’ – das hätte ich nie im Leben zu ihm gesagt, aber die Puppe war ganz locker… So kann man viele Spitzen verteilen. Herr Lies meinte nach meiner Show, dass er das nächste Mal auch eine Puppe mit in den Landtag nehmen würde, um durch diese Dinge auszusprechen, die man sonst so nicht sagen würde... (lacht)
Sönke Ruge: Ich bin schon vor Politikern aufgetreten und vor anderen bekannten Leuten. Guildo Horn saß zum Beispiel mal im Publikum.
Sönke Ruge: Vieles kommt von alleine. Ich habe auch oft Zuschauer, denen etwas einfällt.
Sönke Ruge: Die Familie und das engere Umfeld haben einen großen Einfluss. Man kann sich auch einiges aus Witzbüchern, aus dem Internet und von Facebook abschauen. Aber es ist am Schönsten, wenn es aus den eigenen Reihen kommt.
Sönke Ruge: Louie ist meine erste Figur. Er gehört zu meinen Lieblingen.
Sönke Ruge: Da ich damals damit angefangen habe, vor Kindern aufzutreten, habe ich mir erstmal Kindergags angeeignet. Louie ist ein neunjähriger Schuljunge. Sein Vater ist auch Zauberer, weshalb er sich bei Louies Geburt in Luft aufgelöst hat. Louie erzählt von Zuhause, von der Familie, von Schule, Lehrern und Sport. Damit können sich Kinder gut identifizieren. Bei den Erwachsenen kommt Oma Lola besser an.
Sönke Ruge: Oma Lola kann viel erzählen aus dem Altenheim. Das ist auch nicht immer ganz jugendfrei. Die hat es faustdick hinter den Ohren. Mit Oma Lola geht es mehr in den Comedybereich.
Sönke Ruge: Die Mischung muss stimmen. Wenn Kinder vor Ort sind, versuche ich immer, die auch mit auf die Bühne zu nehmen. Bei Familienveranstaltungen ist das häufig der Fall. Dann zeigt Oma Lola auch nicht ihr ganzes Repertoire. Die Leute kriegen auch häufig eine Bauchrednermaske von mir und müssen mitmachen. Das ist auch immer eine schöne Sache fürs Publikum, wenn die Leute aus den eigenen Reihen eingebunden werden.
Sönke Ruge: Die Flexibilität kommt mit den Jahren. Irgendwann kann man seine Schublade öffnen und sowas abrufen.
Sönke Ruge: Das gehört total dazu. Grundsätzlich bleiben die Gags bei den Puppen. Aber die Puppen sollen auch mich veräppeln und andersrum. Es gehört zum Stil des Bauchredners, sich selbst nicht zu ernst zu nehmen.
Sönke Ruge: Wenn bei Louie mal die Hose rutscht, sage ich zum Beispiel: ,Es sieht so aus, als hättest du ein paar Pfunde verloren’. Er antwortet dann: ,Und du siehst so aus, als hättest du sie gefunden’.
Sönke Ruge: Ich habe einen ganz normalen Bürojob in einem Ärztehaus. Allerdings nur vier Tage die Woche, damit ich Zeit für mein Bauchrednern habe.