Sie haben heute 800 Drifter in der Nordsee ausgesetzt, hat alles geklappt?
WolffJa, das war alles prima. Wir hatten leichten Nieselregen aber eine ruhige See und so konnten wir sie ins Wasser lassen.
Was erhoffen Sie sich davon?
WolffEs geht darum, dass wir im Prinzip Quellen und Wege kennenlernen wollen. Viel kommt aus den Schifffahrtswegen zwischen Hamburg und Rotterdam. Nun wollen wir herausfinden, wohin der Müll driftet, wenn man ihn an diesen Stellen aussetzt.
Finder der Drifter sollen sich bei Ihnen melden. Erwarten Sie auch Meldungen von anderen Kontinenten?
WolffAuf der einen Seite steht alles auf Deutsch, auf der anderen auf Englisch geschrieben. Ich gehe nicht von anderen Kontinenten aus – zumindest nicht im Zeitraum des Projekts. Amerika und Afrika sind relativ unwahrscheinlich. Sie können von hier nach Dänemark, Skandinavien und von dort in den Atlantik gelangen, dort dauert es aber lange, bis sie gefunden werden. Das ist aber ja auch nicht Ziel des Projekts.
Ihre Drifter schwimmen. Sinkt nicht auch Müll auf den Meeresgrund?
WolffEs geht nur um allgemeines Driftverhalten. 70 Prozent des Mülls sinkt auf den Meeresgrund. Das ist ein Riesenproblem, vor allem im Ozean, denn aus fünf Kilometer Tiefe bekommt man den Müll nicht wieder raus. Plastik überlebt viele hundert Jahre im Wasser wo es sehr lange erhalten bleibt.
Was kann aus Ihrer Sicht dagegen getan werden?
WolffVermeidung von Plastikmüll hilft. Es ist ein versatiler Rohstoff, der aufgrund seiner Vielseitigkeit und seiner Eigenschaften nicht aus unserem Leben wegzudenken ist. In einigen Jahrzehnten werden wir uns darüber freuen, wenn wir ihn recyceln können. Es gibt da viele Ansätze, wie zum Beispiel die Mülltagebücher, die Schiffsbesatzungen führen sollten. Aber auch die Bevölkerung muss mitspielen. Vielleicht mehr wiederverwenden. Ich benutze meine Einkaufstüte seit sieben Jahren, die muss nicht immer neu gekauft werden.
Prof. Dr. Jörg-Olaf Wolff ist Leiter der Abteilung Physikalische Ozeanographie am Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) der Universität Oldenburg. Der 57-Jährige ist Leiter des Forschungsprojekts Makroplastik.