Reinhold Beckmann: Ich liebe durchaus Veränderungen. Aber ein paar Konstanten gibt es schon in meinem Leben. Fußball und Musik waren immer gute Freunde an meiner Seite.
Beckmann: Kein Freund, aber ein wichtiges Arbeitsfeld für mich als Journalist und Filmemacher.
Beckmann: Höchstens als Bürgermeister von Twistringen, meinem Heimatort. Die suchen tatsächlich verzweifelt einen. Aber nein, nicht ernsthaft. Ich verfolge natürlich das politische Geschehen. Nicht nur in Twistringen, sondern in erster Linie in Berlin. Momentan beschäftigte ich mich mit der Entwicklung der Grünen, die neue Führung, der große Sprung, den die Partei gemacht hat. Der Dokumentarfilm läuft Ende des Jahres in der ARD. Ich bin überrascht über das neue Umweltbewusstsein in unserer Gesellschaft.
Beckmann: Nein. Es ist mein Beruf als Filmemacher. Meine persönliche Politisierung hat eher was mit meiner Jugendarbeit zu tun, die ich seit 20 Jahren mit ein paar Freunden in Hamburg mache. Inzwischen ist unser Projekt, die Initiative „Nestwerk“, nicht mehr nur Jugend- sondern Integrationsarbeit. Wir haben zwei Busse der Hamburger Verkehrsbetriebe zu mobilen Tonstudios umgebaut. Unsere Musikpädagogen an Bord machen zu festen Zeiten in verschiedenen Stadtteilen Station. Am späten Abend und am Wochenende öffnen wir die Turnhallen und bieten den Jugendlichen Sportmöglichkeiten. Nebenbei ist das der beste Sprachkurs für die jungen Menschen, die gerade nach Deutschland gekommen sind. Sie brauchen Perspektiven und müssen schnell integriert werden.
Beckmann: Nee, klappt leider nicht. So einfach geht´s nicht mit dem Weltverbessern. Aber mit Jugendarbeit kenne ich mich aus. Im Jugendhof Steinkimmen, den es heute leider nicht mehr gibt, habe ich zwei Jahre als Zivildienstleistender gearbeitet. Das hat mich geprägt.
Beckmann: Den liebevollen Tritt in den Hintern erhielt ich vor zehn Jahren von zwei Musikern der Ina-Müller-Band. Es gibt kaum was Besseres als live zu spielen. Ob im Duo oder mit der ganzen Band. Bühne hat etwas Nahes, etwas Unmittelbares. Das kann Fernsehen nicht.
Beckmann: Größtenteils. Ich habe noch zwei Co-Autoren mit denen ich eng zusammenarbeite. Ich habe gelernt, dass Kreativität ein unberechenbarer Freund sein kann. Es gibt beim Schreiben die Phasen totaler Intensität aber dann auch wieder Zeiten, in denen mir kaum etwas einfällt. Manchmal liefert der Alltag die besten Ideen. Neulich saß ich im Bus nach Hause und habe zwei junge Frauen beim Streiten beobachtet. Irgendwann hat die eine gesagt: „Mit Dir kann man echt nicht streiten. Du bist so neutral. Du bist immer nur die Schweiz...“ Daraus habe ich jetzt einen Song gemacht.
Beckmann: Wieso nicht?
Beckmann: Doch. Manchmal schon. Aber die Hamburger sind cool, gelassen und zurückhaltend.
Beckmann: Ich spreche so ein Straßenköterspanisch, weil ich es nie auf der Schule gelernt habe. Das braucht dringend eine professionelle Aufbesserung.
Beckmann: Die nehme ich mir. Genauso wie die Zeit zum täglichen Musikmachen. Ich habe genug im Fernsehen gearbeitet. Jetzt ist Freispiel in meinem Leben.
Beckmann: Ich hab’s lange ignoriert. Jetzt mit 63 noch mehr. Aber es klappt nicht. Die Kinder sind aus dem Haus, es sind neue Freiheiten dazugekommen. Wie zum Beispiel das Tourneeleben mit der Band. Ich freue mich immer schon montags, wenn ich weiß, dass wir am Wochenende Konzerte spielen. Und der Auftritt in der Oldenburger Kulturetage wird ein kleines Heimspiel.