Jever Die Drostenpütt-Gemeinschaft ist stets die erste, die Püttbier feiert: Die Püttgemeinschaft ist die einzige, der ganze Familien angehören – 2011 hatte die Baptisten-Gemeinde auf Bitten der Stadt die Drostenpütt übernommen. Und damit Klein und Groß am Montag nach dem Dreikönigstag das Püttbier mitfeiern können, beginnt das Fest stets am späten Nachmittag.
Mit Liedern, einem Rückblick auf das vergangene Püttjahr und einer biblischen Brunnengeschichte, erzählt von Pastor Ole Hinkelbein, wurde das Püttbier im Bethaus am Elisabethufer eröffnet. Dann ging es im Laternenumzug zur Drostenpütt: Püttmeister Carsten Obermeyer hat die Amtsinsignien an seinen Nachfolger Martin Habighorst übergeben, der wiederum übergab die Schürze des Wasserträgers an Obermeyer. Püttgeselle Henry wurde durch zwei Gesellinnen ersetzt: Anni und Zoe. Der technische Püttdirektor Wübbo Büschenfeldt, der vor Jahren den Brunnen wieder gängig gemacht hat, gab die von einem Labor ermittelten aktuellen Wasserwerte bekannt.
Eine Premiere gab es bei der Püttacht St. Annen-Straße: In Johann Dirks kommt der Püttmeister erstmals aus dem 2013 eingeweihten St. Annen-Quartier. Als 276. Meister ehrten ihn Altgeselle Alf Krüger und der scheidende Püttmeister Dr. Hans-Jörg Wilhelmy sowie Protokollführer Dieter Jürgens traditionsgemäß um Mitternacht vor der Pütt. Vor Ort schenkte Wilhelmy hochprozentiges „Püttwasser“ aus. Bereits am Samstag war die Pütt unter Regie von Pumpenmeister Otto Foken geschmückt worden.
Die fröhliche Gemeinschaft verbrachte den mit einem Grünkohlessen begonnenen Abend in der Braugaststätte „Marienbräu“, wo zum Abschluss ein Mitternachtsimbiss serviert wurde. Dr. Karl Harms erhielt nachträglich für 40-jährige und Alf Krüger für 25-jährige Mitgliedschaft eine Urkunde. Hans Harms Janssen und Hermann Ulferts wurden als neue Püttinteressenten, wie die Mitglieder genannt werden, aufgenommen. Horst Janßen sorgte mit amüsanten Textbeiträgen für Unterhaltung.
Jevers wohl älteste Brunnengemeinschaft – die Püttacht Wangerstraße von 1720 – feierte ihr bereits 299. Püttbier. Wie jedes Jahr feiern die Püttgenossen zwei Tage lang: Auf das traditionelle Püttbier, das um Mitternacht mit einem Umzug mit Topfdeckel-Geklappere zur Pütt vor dem Sporthaus Jäger seinen Höhepunkt findet, folgt das Pütt-Kater-Frühstück im „Haus der Getreuen“. Das richtet traditionell der neue Püttmeister – diesmal Dr. Andreas Klose – im „Getreuen“ aus. Ein Thema des Abends war das 300. Jubiläum der Wangerpütt 2020 – einen Geschichtsvortrag von Egon Hohn gab es ebenfalls.