Eversten - Ob nun tupfen, zeichnen, malen, mit Kohle oder Kreide arbeiten, drucken oder spachteln, die Everstener Künstlerin Elisabeth Decker denkt sich immer etwas Neues aus und hat keine Angst vorm Ausprobieren.

„Ein Jahr vor meiner Rente habe ich angefangen, weil ich dachte: Was mache ich sonst später?“, berichtet die 78-Jährige von den kreativen Anfängen. Damals meldete sie sich bei der Evangelischen Bildungsstätte für den Malkurs „Wie sehe ich meine Teekanne?“ an und begann damit, was gegenwärtig zu einer persönlichen Leidenschaft und ihrem Alltag geworden ist.

Heute ist sie außerdem Mitglied der Oldenburger Künstlergruppe und stellt ihre Werke in deren Herbstausstellung vom 7. bis 9. Oktober im Herbartgymnasium aus. Decker schließt sich immer wieder neuen Projekten an, denn sie malt gerne in Gruppen. Der Reiz des Neuen und ein wechselndes Umfeld motivieren die Künstlerin dabei besonders.

Beim Malen kämen Nervenkitzel, aber auch die Angst,       zu versagen und      keine Idee für ein   neues Bild zu     bekommen,     auf. Vor     allem, wenn man vor der weißen Leinwand sitzen würde und um einen herum Menschen arbeiten, die alle eine Idee oder eine Vorlage haben, sagt die 78-Jährige. Aber dann passiere etwas bei ihr: Sie nimmt die Farbe, spritzt sie auf die Leinwand oder tupft einfach darauf los. Ganz intuitiv. Und dabei kommt häufig erst das besonders Spannende heraus.

„Manchmal habe ich auch so etwas wie Visionen vor dem Einschlafen oder wenn ich zur Ruhe komme“, erklärt die Künstlerin.

Themen, Maltechnik, Farben und Formen wechseln bei Decker stetig. Von Landschaften über Porträts bis hin zu abstrakter Kunst findet sich an Deckers Wohnungswänden einiges wieder. Und durch die ständige Anwesenheit der Bilder in ihrem heimischen Umfeld fallen ihr auch fortlaufend Veränderungen und Verbesserungen ein. „Ich übermale meine Bilder auch“, sagt Decker. Angst, ihre Werke dadurch zu zerstören, hat sie nicht, sondern bleibt offen für die Entwicklung ihrer Kunst.

„Bei einem Bild habe ich mit der Zahl 80 angefangen und dann einfach weitergemalt, am Ende wurden es dann eine Geige und eine Trompete“, beschreibt Decker den Prozess eines ihrer Werke. Der Weg zum fertigen Bild ist also immer anders, spontan, vielleicht auch mit dem einen oder anderen Hindernis oder einer 180-Grad-Wandlung verbunden.

Als Elisabeth Decker vor über zehn Jahren anfing zu malen, hatte sie keine Idee, wohin der Weg gehen würde. Auch wenn sie als Kind schon gerne Weihnachtsgeschichten illustrierte, wäre ihr das eigene Talent nicht bewusst gewesen. Deshalb sagt sie heute: „Wenn Menschen sich sehr für etwas interessieren wie Kunst oder Musik, dann haben sie es wahrscheinlich noch nicht selbst ausprobiert und ihr eigenes Talent erkannt. Die Kreativität schlummert vielleicht noch in ihnen. Sie sollten es ausprobieren.“