Harpstedt - In früheren Jahrzehnten galt die Eisenbahn als das Tor zur Welt. Heute sei das anders, findet Werner Richter, Heute sei die Eisenbahn ein „Tor zur Heimat“, eine Möglichkeit, deren Schönheit zu entdecken. Dabei hatte der Bürgermeister des Fleckens Harpstedt vor allem eine „Institution“ im Sinn: die Delmenhorst-Harpstedter Eisenbahnfreunde (DHEF), die am Freitagabend mit einem Empfang in ihrer Fahrzeughalle noch einmal an ihr 40-jähriges Bestehen erinnerten. Etwa 60 Eisenbahnfreunde – verdiente Mitglieder ebenso wie Repräsentanten aus Politik und Verwaltung – feierten mit.
„Der Flecken wäre sehr viel ärmer ohne das Engagement der Museumseisenbahn“, bescheinigte Richter. Samtgemeindebürgermeister Herwig Wöbse pflichtete bei: Die Bahn habe sich zu einem wichtigen Faktor im Tourismus gemausert und sei ein tolles Aushängeschild. Harald Wrede, Geschäftsführer der Delmenhorst-Harpstedter Eisenbahn (DHE, deren Infrastruktur der Verein nutzt), sprach von einem „guten Verhältnis“ zwischen Unternehmen und Verein, der in seinem Fahrbereich auch eine „nicht unwesentliche Kontrollfunktion“ wahrnehme.
In die Historie nahm schließlich Andreas Wagner, Vorsitzender der Eisenbahnfreunde, in einem reich bebilderten Vortrag mit. Der Verein war am 20. Februar 1976 in der Bahnhofsgaststätte in Annenheide aus der Taufe gehoben worden – von 16 Gründungsmitgliedern, die dem damals stattfindenden „Ausmustern“ des Dampfbetriebes auf der Schiene und dem Niedergang der Kleinbahnen nicht tatenlos zusehen wollten. Ziel war es von Anfang an, historische Eisenbahnfahrzeuge betriebsfähig zu machen.
Im Januar 1977 nahm der Verein seine Arbeit auf. Mit dem Fahrbetrieb auf der Strecke Delmenhorst-Harpstedt begann er 1978, zunächst mit einem Triebwagen (einem Reserverfahrzeug der DHE). Später schaffte er auch Wagen an. Dass das Instandsetzen nicht nur handwerkliches Geschick, sondern auch Durchhaltevermögen erfordert, machte Wagner am Beispiel eines 1993 erworbenen Wagens deutlich: Da habe die Restaurierung „mehr als ein Jahrzehnt“ gedauert.
Die „Dampfzeit“ läuteten die Eisenbahnfreunde 1990 ein, als sie eine erste Dampflok erwarben. Weil daran umfangreiche Instandsetzungsarbeiten zu erwarten waren, kaufte man 1999 eine zweite Dampflok, die nach der Aufarbeitung im Jahr 2001 die Lok 1 als Betriebslok ablöste.