OLDENBURG Die meisten Künstler erklären ihre Kunst nicht gern. Jochen Mühlenbrink gehört dazu. Er macht zwar alles mit, worum ihn der Fotograf bittet, schleppt robust ein Gemälde von links nach rechts, legt sich beim Aufbau der Schau vor ein größeres Werk lächelnd hin, aber über die Interpretation seiner selbst redet er freundlich, doch spürbar ungern.
Am Montagnachmittag musste Mühlenbrink ohnehin nichts erklären, sondern während der prima besuchten Veranstaltung in Oldenburgs Stadtmuseum einfach nur einiges anhören: die Laudatio von Viola Weigel (Leiterin der Kunsthalle Wilhelmshaven), die Lobpreisung von Franz Thole von den Öffentlichen Versicherungen Oldenburg, die ihren Förderpreis überreichten. 8000 Euro, eine Ausstellung dazu, ein Katalog, zudem die Möglichkeit eines Bildankaufs durch die Auslober: „Ein Rundum-Wohlfühlpaket“ seit das, so der lächelnde Künstler.
Der scheidende niedersächsische Kulturminister Lutz Stratmann (CDU) nutzte als Vorsitzender des Stiftungsvorstandes der Kulturstiftung der Öffentlichen („was vielleicht nicht alle wissen“, wie er dem etwas überraschten Publikum erklärte), die Möglichkeit, um einige Sätze über sein Ausscheiden aus dem Ministeramt zu sagen.
Er werde dem Kabinett „leider nicht mehr angehören“, allerdings sei nichts „beständiger als der Wandel“. Man sei eben als Abgeordneter auf Zeit gewählt, trotzdem sei er „traurig“. Er habe unter anderem mit der Kultur ein „spannendes Ressort“ gehabt, und er „sei mit sich im Reinen“, frei nach Konfuzius, der einmal sagte: „Suche Dir eine Tätigkeit, die Spaß macht, und Du wirst nie wieder arbeiten müssen“.
Er habe sich immer gern für die Region eingesetzt, betonte Stratmann. Das wurde mit viel Beifall belohnt.
Dann trat wieder das Schaffen des Künstlers in den Vordergrund. Wenn Mühlenbrink nicht gerade von der Kathedrale Notre-Dame de Paris begeistert ist, prägen scheinbar banale Motive seine Werke: Autos, Eisenbahnen, Tankstellen, immer wieder Kioske. Wahrscheinlich hat Mühlenbrink den Lastkraftwagen, bestimmt den Container in die Kunstgeschichte eingeführt.
Irgendwann verschwimmt in seinen Bildern allerdings das Gegenständliche. Dazu sagt er: „Wenn man alles wissen würde, würde man es nicht noch malen.“ Der Mann kann mit Farben und Worten umgehen.