BAD ZWISCHENAHN - Die frohe Kunde erreichte Rainer Hempen kurz vor Weihnachten. „Wir sind nächstes Jahr als einzige Delegation aus Deutschland beim Volksfest in Tokushima dabei“, kann der Vereinsvorsitzende der Ammerländer Volkstanzgruppe „Hans Lüers“ aus Bad Zwischenahn stolz vermelden.

Mit 14 Personen reist die Gruppe im November in die südjapanische Stadt – nicht zu verwechseln mit dem weit über 1000 Kilometer weiter nördlich gelegenen Fukushima – und darf dort an der 27. Auflage des „Awa Odori – Festival der zehntausend Völker“ teilnehmen. „Das ist für uns natürlich fast wie ein Siebener im Lotto, denn wann erhält man mal die Chance, bei so etwas dabei zu sein?!“, freut sich Hempen über die Einladung aus Fernost.

Die Halle, in der die Gruppe Ammerländer Tänze und Trachten präsentieren wird, fasst mehr als 5000 Menschen, die Bühne misst stolze 20 mal 30 Meter. Viel mehr weiß Hempen allerdings nicht darüber, was sie in Tokushima erwartet. „Bisher wurde uns nur bestätigt, dass unsere Bewerbung Erfolg gehabt hat. Auf weitere Infos zum Ablauf müssen wir noch warten“, erzählt er.

In einem Punkt ist sich der Vorsitzende aber schon jetzt ziemlich sicher: „Das wird eine stressige Tour. Wir sollen uns bei einigen Schulen vorstellen, unsere Tänze erklären. An Programm wird es daher bestimmt nicht mangeln.“

Definitiv mangeln wird es ihm und seinen Mitstreitern aber an den nötigen Sprachkenntnissen, um sich verständigen zu können. Daher hofft Rainer Hempen darauf, die Japanisch-Lehrerin Kuniko Numazaki vom Oldenburger Herbart-Gymnasium zur Mitreise bewegen zu können.

Sie hatte auch ihren Anteil an der erfolgreichen Teilnahme der Ammerländer an der Ausschreibung der Präfektur und der Organisatoren von Tokushima. Denn ein wesentlicher Punkt der Bewerbung war die Möglichkeit eines Schüleraustauschs zwischen Oldenburg und der Großstadt auf der Insel Shikoku. „Die Veranstalter hatten Vorschläge gefordert, wie eine nachhaltige Beziehung mit Japan aussehen könnte, und der Austausch war unser Einfall dazu“, sagt Hempen.

Eine weitere Vorgabe – übermittelt von der Niedersächsischen Staatskanzlei und dem Landestrachtenverband – war, traditionelle Gewänder zu tragen und damit einen typischen regionalen Tanz aufführen zu können. Eine Auflage, die die Ammerländer Volkstanzgruppe natürlich mit Leichtigkeit erfüllt. „Überzeugt hat letztlich aber wohl, dass wir unsere Bewerbung mit der Aussicht auf eine dauerhafte Partnerschaft der Schulen untermauern konnten“, meint er.

Im Januar trifft sich die Gruppe zur jährlichen Kohlfahrt nach der Winterpause. Die Japan-Reise wird dort sicher auch Thema sein – dann vielleicht auch schon mit ein paar Informationen mehr.