Hamburg Knapp ein Jahr nach dem Tod des Schriftstellers Siegfried Lenz („Deutschstunde“) kommt seine letzte Erzählung „Das Wettangeln“ an diesem Freitag in den Buchhandel. Die Startauflage des schmalen Bandes mit zahlreichen farbigen ganzseitigen Illustrationen von Nikolaus Heidelbach betrage 50 000 Exemplare, teilte der Verlag Hoffmann und Campe in Hamburg mit.
Lenz, von Krankheit und Schmerzen in seiner Schaffenskraft zuletzt stark eingeschränkt, habe das Manuskript noch fertigstellen können, sagte der Vorstand der Lenz-Stiftung, Günter Berg. „Es ist eine typische Lenz-Erzählung geworden.“ Es geht um ein Wettangeln in einem fiktiven Ostseeort. Der Ich-Erzähler des Textes ist ein Jugendlicher.
Der aus Ostpreußen stammende Lenz war am 7. Oktober 2014 im Alter von 88 Jahren in Hamburg gestorben. Ein Großteil seines Nachlasses ist inzwischen von Hamburg ins Deutsche Literaturarchiv nach Marbach (Baden-Württemberg) geschickt worden. Weitere Kisten lagerten aber noch in der Siegfried-Lenz- Stiftung in Hamburg, hieß es.
„Im Bereich Kurzgeschichten, Erzählungen, aber vor allem essayistische Rundfunkarbeiten kann man noch auf einiges gefasst sein“, sagte Berg über den Nachlass. Auch die Korrespondenz mit anderen Autoren wie zum Beispiel dem Niederländer Cees Nooteboom müsse noch ausgewertet werden. Entdeckungen seien vor allem für die ersten 20 Jahre von Lenz als Schriftsteller zu erwarten. Sein Debütroman „Es waren Habichte in der Luft“ erschien 1951.