Ocholt - Nachts, wenn die Kinder schlafen, verwandelt sich ihre Küche in ein Atelier: Der Küchentisch wird zum Zeichentisch. Tine Frers greift zur Vogelfeder sowie zur Zeichenfeder. In ihrem Kopf ist das Bild bereits fertig und fließt nun in dünnen Strichen mit der Schellack-Ausziehtusche aufs Papier. Verschiedene Figuren mit einer Feder als Körper, vom Baby bis zum Greis entstehen. Hunde, Katzen und Hühner vervollständigen die Zeichnungen. Hinterher werden bunte Akzente gesetzt. „Schnabel, Haare, Hände und Füße sowie das Drumherum bekommen noch einen farblichen Schimmer“, berichtet die Mutter zweier Mädchen. Zu den Zeichnungen schreibt sie humorvolle Sprüche oder Aussagen von Goethe bis Budda.

Für ihre „Federbilder“, die nicht nur mit Federn als Malutensilien entstehen, sondern auch mit Federn beklebt sind, verwendet die 42-Jährige Federn unterschiedlicher Vögel. Die Federn von Wachteln, Fasanen, Papageien oder Pfauen bekommt sie von Vogelbesitzern geschenkt oder bestellt sie im Internet.

„Ursprünglich habe ich gesammelte Blätter als Körper für meine Bilder verwendet“, so Tine Frers. Doch die seien mit der Zeit getrocknet und zerbröselt. So suchte sie nach einer Alternative und entdeckte Federn. „Gezeichnet habe ich immer schon“, so die Ocholterin, die aus Wolfsburg stammt. Als Jugendliche malte sie z.B. ihre Glücksbringer, den kleinen Raben und den Teddybären Olli.

Tine Frers hat sich nach der Schule nicht getraut, ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen. Daher habe sie Medizinisch-technische Assistentin gelernt und DNA-Untersuchungen für das Landeskriminalamt in ganz Deutschland gefertigt. Dann lernte sie beim Snowboarden ihren Ehemann, einen Ocholter, kennen. Erst lebten die beiden in Oldenburg und zogen später nach Ocholt, um dort ein Haus zu bauen. Hier leben sie mit ihren neun und zwölf Jahre alten Töchtern, die ebenso wie ihre Mutter gern zum Karate gehen. „Beim Sport oder im Alltag kommen mir häufig Ideen zum Malen.“

Mittlerweile verschenkt Tine Frers ihre Bilder nicht mehr alle, sondern verkauft sie und fertigt auch Auftragsarbeiten.

Derzeit sind ihre Bilder erstmals im Zwischenahner Rathaus zu sehen (NWZ  berichtete). In Zukunft hat die ambitionierte Ocholterin einiges vor. In diesem Jahr präsentiert sie ihre Werke am 13. März in der Oldenburger Weser-Ems-Halle, später in Wolfsburg und Goslar sowie zur Zwischenahner Woche in der Wandelhalle. Längerfristig träumt sie davon, ein Kinderbuch zu illustrieren.