Brake - Der Blick hat den Highway im Auge, der Fuß ruht auf dem Gaspedal. Das Ziel ist noch in weiter Ferne, das nächste Motel wartet schon. Tagsüber getrieben vom Drang ans Ziel zu kommen, nachts nachdenkend in wieder einem neuen Zimmer. Wenn Bobbo Byrnes eines geschafft hat, dann sowohl seine Tourerfahrungen als auch den Geist des „Americana“ in Liedform zu pressen.
Am Samstag war der US-Amerikaner wieder im Harrier Hof zu Gast und machte so Brake erneut zu einem Meilenstein in seiner langen, musikalischen Autofahrt.
Zwar ist die Metapher des „Roadtrips“, also der langen Autofahrt über mehrere Tage, in Bezug auf Musiker, die sich dem Genre „Americana“ verschrieben haben, arg klischeehaft, aber bei Byrnes passt sie – ohne dass man ihm dabei unterstellt, austauschbar und klischeehaft zu sein. Zwar handeln Byrnes‘ Lieder von seinem Solo-Album „Motel Americana“ von all dem, was den amerikanischen „Way of Life“ ausmacht.
Die facettenreiche Stimme und das gekonnte Gitarrenspiel des Musikers sorgen aber für reichlich Abwechslung und nehmen die Zuhörer von Anfang an mit auf die Reise. Mal zupfend und zurückhaltend, mal jaulend mit dem Bottleneck gespielt: Effekte setzt Byrnes nur dann ein, wenn sie auch wirklich nötig sind, ansonsten reicht ihm seine Gitarre. Oder besser gesagt: Seine Gitarren, denn davon schleppt der Singer-Songwriter immer mehrere mit.
Für Bobbo Byrnes war der Auftritt vor den rund 30 Gästen im Harrier Hof nicht der erste Halt in Brake. Schon mehrfach gastierte der in Kalifornien lebende Sänger in der Kreisstadt und so wohnten auch einige „Wiederholungstäter“ dem Konzert bei.
Die Braker hatten aber auch mehr Glück, als sie vielleicht ahnten, denn der Auftritt am Samstag war der erste seit kurz nach Beginn der Tour, an dem Byrnes‘ Stimme wieder nahezu hergestellt war. „Ich war fast die ganze Tour über krank und hatte manchmal gar keine Stimme mehr“, verriet Bobbo Byrnes der NWZ. Von einem Fan, der die Tour schon länger verfolgte, gab es passend dazu in der Pause ganz viel Tee geschenkt. Kein Wunder, dass Byrnes immer wieder gerne in die Hafenstadt kommt.