Nordenham - Deutsch machte die Ansage, Französisch gab den Ton an: So feierten am Sonnabend im Kulturzentrum Jahnhalle über hundert Freunde der Partnerschaften St. Étienne-du-Rouvray–Nordenham und Petit Caux –Stadland den „Jour de France“ anlässlich des 50. Jahrestages des Élysée-Vertrages vom 22. Januar 1963.
Deutschland und Frankreich: zwei selbstbewusste Nationen; jede mit ausgeprägter Identität und mit dem Ziel, gemeinsam ein neues Europa zu schaffen.
„Diese 50 Jahre deutsch-französische Freundschaft sollte man unter Freunden feiern. Und ich glaube, wir sind Freunde,“ sagte Jacques Dutheil, Vorsitzender des französischen Freundeskreises St. Étienne-Nordenham.
Anlass für seine herzlichen Worte war das Konzert „C’est la vie“ der Cuxhavener Gruppe Les Mariannes et Compagnie. „1960 lernte ich meine Freund in Renee-Paule kennen. Es entwickelte sich schnell eine Freundschaft zwischen unseren Familien. Wir verbrachten Urlaube zusammen und feierten gemeinsam Familienfeste – obwohl Großvater und Urgroßvater in den Weltkriegen im Kampf gegeneinander gefallen waren,“ erzählte die Vorsitzende des Stadlander Freundeskreises, Petra Leifert.
Klaus Zurhold berichtete von einer Reise mit einer Jugendgruppe 1966 nach Frankreich. „Sprachliche Probleme spielten keine Rolle,“ verriet der Vize der Nordenhamer Freundeskreises mit St. Étienne. Zwei Jahre später heiratete er die Französin Edith Duvieuxbourg.
Zu Gast bei Freunden
„Die Deutschen geben in Frankreich pro Kopf am wenigsten aus, denn viele von ihnen wohnen bei Freunden,“ sagte Christian Köppen, stellvertretender Vorsitzender des Stadländer Freundeskreises Petit Caux.
Die „Zeitzeugenberichte“ waren einerseits ein Pausenfüller, andererseits standen sie aber auch im Mittelpunkt dieses „Jour de France“ in der Jahnhalle. Dazu unterhielten mit Mariannes et Compagnie und ihren „Minis“ deutsch-französische Lehrerinnen, Eltern und Schüler des Gymnasiums Cuxhaven.
Mit Chansons, Twist und Boogie und mit Liedern wie „Saint-Tropez“, „Champs-Elysées“, „Vice-Versailles“ oder „La défaite“, der französischen Version des Abba-Hits „Waterloo“, gingen sie auf Reise quer durch die „Grand Nation“ und entführten das Publikum mit Witz und Charme in eine französische Fantasiewelt.
„Wir verraten den Norddeutschen die französische Lebensart. Alle dürfen mitsingen, dürfen aufstehen, dürfen tanzen,“ hatten Les Mariannes versprochen. Die Rechnung ging auf: Man saß, trank sein Gläschen Wein, fingerte vom „Jour-de-France“-Teller Käse, Wurst und Pastete auf Baguette, klatschte, fühlte sich einfach zu Hause hier im Nordenhamer Frankreich.
Die Les Mariannes präsentierten sich farbenfroh, schlüpfen mit wenig Aufwand in originelle Outfits, als Nonnen oder Seefrauen beispielsweise, oder mit Täschchen zum Shopping, als Strandmiezen oder als Gefolge des Sonnenkönigs.
Publikum fordert Zugabe
Das Publikum wurde in die Show miteinbezogen. Schließlich brach das Eis endgültig bei „Allez on danze. Allez, allez, allez“. Zum Abschluss kam der berühmte „French-Cancan“. Das Publikum forderte Zugabe. Schade, dass es zu Ende war. Jetzt hätte die Party steigen können. Schade übrigens auch, dass seitens der Stadt Nordenham kein Vertreter „Hallo“ sagte.