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Kunstaktion Spannend: Wie geht Jever mit VERTRAUEN um?

Jever - Geld liegt auf der Straße – auch in Jever, zumindest ab Freitag, 19. September, für zwei Wochen: Die Fresenia-Loge Jever hat für diesen Tag den Darmstädter Künstler Ralf Kopp eingeladen, seine Kunstinstallation aus tausenden Ein-Cent-Stücken mitten in der Marienstadt zu wiederholen. Das Kunstprojekt steht unter dem Motto „Gier frisst: VERTRAUEN“.

Kopp hat das Experiment im Rahmen des Programms „Machtmenschenmärkte“ der Evangelischen Akademie Frankfurt gemacht. Zu dem Programm gehören die Ausstellung „Geld als Kunstobjekt“ sowie eine Spendenaktion. Das Wort „VERTRAUEN“ stand von 17. bis 18. Juli mit Tausenden von Ein-Cent-Stücken geschrieben als soziale Plastik unkommentiert und ungeschützt im öffentlichen Raum mit starkem Publikumsverkehr neben der Katharinenkirche an der Frankfurter Einkaufsmeile Zeil.

Jeder Buchstabe des Wortes war etwa einen Meter tief und rund einen halben Meter breit. Dokumentiert wurde das weitere Schicksal des Geld-Wortes über Video- und Fotoaufnahmen.

Dort hat Logen-Altmeister Jörg Reents das Projekt gesehen – und die Idee in seiner Loge vorgestellt. „Nach unserer Ausstellung ,Wertvoll‘ in der Stadtkirche, fanden wir, dass das Projekt ,Vertrauen‘ gut zu uns und nach Jever passt“, berichtete Obermeister Ottmar Kasdorf: Denn auch die Logenbrüder suchen in jedem Vertrauen und das Gute.

„Wir haben Vertrauen“

Nun ist Kasdorf gespannt, wie sich die Kunst-Installation in Jever entwickelt: In Frankfurt war am Ende kaum noch etwas von den Ein-Cent-Stücken übrig. „Wir haben Vertrauen in die Jeveraner und finden, hier leben ganz ehrliche Typen“, meint er. Mehr noch: Die Loge hofft, dass sich die Ein-Cent-Stücke des Worts „Vertrauen“ sogar vermehren – sie sollen dann als Spende an eine soziale Einrichtung gehen.

Ralf Kopp wird am 19. September das Wort „Vertrauen“ am Sagenbrunnen auf dem Alten Markt, zwischen den Gebäuden der Landessparkasse zu Oldenburg, der Oldenburgischen Landesbank und der Volksbank Jever, legen. Zwei Wochen lang liegt das Geld in unmittelbarer Nähe der vielbesuchten Fußgängerzone völlig ungeschützt im öffentlichen Raum.

Eröffnet wird die Installation um 15 Uhr durch Jevers Bürgermeister Jan Edo Albers.

„Wir leben in einer Kultur, in der Geld versteckt wird. Es gehört in die privatesten Regionen der Privatsphäre“, sagt Ralf Kopp über seine Installation. „Hier liegt Geld im öffentlichen Raum, ungeschützt, einfach zum Aufheben. Andererseits formt es das Wort ,VERTRAUEN‘, und die Bedeutung von Worten kann große Kraft haben. Wie sich diese beiden widersprüchlichen Impulse am Ende auswirken, ist das Spannende an diesem Experiment. Es zwingt den Betrachter, sich mit dem eigenen Verhältnis zum Geld zu beschäftigen“, so Kopp.

Kraft des Geldes

Ist das „VERTRAUEN“ größer als die Kraft des Geldes? Frisst „Gier“ das „VERTRAUEN“? Oder schützt gar die Bedeutung des Wortes vor Zerstörung der Installation? Legt eventuell jemand sogar aufgrund der Bedeutung des Wortes Geld hinzu? Wer innehält, wird sich unweigerlich Gedanken machen über sein Verhältnis zum Wortinhalt und zum Material, mit dem ihm das Wort zu Füßen „geschrieben“ ist, meint der Künstler. Im September soll sich zeigen, wie die Jeveraner und ihre Gäste das sehen.

Ralf Kopp wurde 1973 geboren und lebt in Darmstadt. Nach einer Ausbildung zum Physiklaboranten ging er als Quereinsteiger in die Werbebranche, anfangs als Grafiker, später als Art Director und ist heute Freiberufler. Seit 1999 ist Kopp als Video- und Fotokünstler tätig.

Er gebrauche seine Kunst als „Sprache, um Fragen in den Raum zu stellen, zu hinterfragen und Fragen auszulösen“, sagt er über sich. Er hinterfragt aktuell mit Arbeiten wie „Gleichgewichtsanalyse“ oder „Achtung: Geld“ – Kunstwerke mit Geldscheinen – auch gesellschaftliche und monetäre Zusammenhänge.

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