Dötlingen - Seit knapp fünf Jahren gehört Jürgen Ströde der Speelkoppel Dötlingen an. Nicht nur als Schauspieler, sondern auch als Autor. Eine Doppelfunktion, von der viele Theatergruppen nur träumen können. Ströde sorgte erstmals in der Saison 2019/2020 mit seinem Debüt-Stück „Twee sünd een to veel“ für den Angriff auf die Lachmuskeln. Damit nicht genug: Inzwischen lässt er nach seinem Erstlingswerk, das im Plausus-Verlag unter der Überschrift als „Keen Platz för twee“ erschienen ist, den zweiten plattdeutschen Theaterstoff verlegen, ein drittes Stück ist im Geiste auch schon gereift.
Alle Darsteller beachten
Ein Glücksfall aus Sicht von Regisseurin Gunda Evers. „Wichtig ist es für uns immer, einen vorhandenen Stoff auch personell besetzen zu können.“ Ströde: „Das Ansinnen eines jeden von uns auf der Bühne ist außerdem, möglichst eine ausfüllende Rolle zu spielen. Kleinere Nebenrollen sind nicht begehrt. Es gibt eben nichts Schöneres für einen Darsteller, sich und sein Können dem Publikum zu beweisen. Kommen die Lacher und der Beifall an der richtigen Stelle, dann ist das der Lohn, von dem wir Ehrenamtliche zehren.“ Deshalb feilt Ströde nach der Idee zu einem neuen Bühnenstück so lange am Inhalt, bis alle Darsteller genügend zur Geltung kommen. „Da müssen manchmal auch Neben-Geschehnisse in das Stück eingebaut werden.“
Was gespielt wird, muss erst die kritische Beurteilung von Evers überstehen. „Am Anfang ist es aber einfach wichtig, festzustellen, ob das Stück mit unserem Spielerstamm überhaupt realisierbar ist“, sagt sie. Deshalb sei gerade der erste Eindruck eines neuen Theaterstücks von Bedeutung, den man sich beim Lesen verschaffe.
Im Notfall improvisieren
Spaß ist der Faktor, der Edith Bruns, Ingrid Blohm, Susanne Schüler, Imke Schulte-Brod, Erika Schulte, Imke Evers, Ingo Melle, Helmut Petermann und Jürgen Ströde von der Stammbesetzung zusammenhält. „Ein spaßiger Einfall, der bei der Probe entsteht, wird sofort ins Stück eingebaut“, so Ströde. Gibt es einmal einen Texthänger während der Aufführung, kommt die Routine der Truppe durch: Es wird einfach auf Platt dem Inhalt des Stückes entsprechend weitergeredet. „So haben wir mal eine größere Textpartie im Skript live bestens überbrückt“, schmunzelt Gunda Evers. Das Publikum habe nichts bemerkt. Falls es doch einmal hakt, ist Jutta Rüdebusch als Souffleuse zur Stelle. Vervollständigt wird die Theatergruppe aktuell durch Marius Schulte, der für Werbung und Technik zuständig ist.
Jedes neue Stück beginnt mit dem Einlesen des Stoffes in der Runde. Nach 35 bis 40 Probenabenden sitzen Text und Szenen. Dann ist die Premiere nicht mehr weit. Noch zwischen Juli und September des vergangenen Jahres waren die Darsteller mit dem Einstudieren des neuen Stückes „Een fast perfekten Ehemann“ beschäftigt. Dann kam die zweite Corona-Welle. Wann die Speelkoppel wieder auftreten wird, ist zurzeit nicht absehbar.